Gletscher die Eisgiganten im Detail – Strukturen und Formen

Gletscher haben uns seit vielen Jahren in ihren Bann gezogen, Jahr für Jahr erliegen wir der Faszination dieser Eisgiganten. Unser Interesse und unsere Leidenschaft für das Thema Gletscher hat mehrere Beweggründe. Stein des Anstosses war unsere erster Ausflug zum Gletschersee am Klausenpass und unser Besuch des Aletschgletschers wenige Tage später. Diese zwei Erlebnisse haben uns nachweislich geprägt, nebenbei entstand auch die Idee zu diesem Reiseblog. Ein weiterer Grund für unsere Faszination liegt gewissermassen direkt vor unserer Haustür. Das Zürcher Oberland verdankt seine Entstehung dem Rhein-Linthgletscher, der vor 115.000-10.000 Jahren die Region prägte. In nur wenige Gehminuten entfernt erstreckt sich eine wunderschöne Drumlin Landschaft, die ihren Ursprung dem Rhein-Linthgletscher zu verdanken hat. Auf den unzähligen sanft geschwungenen Hügel gibt es immer wieder Aussichtspunkte, die einen herrlichen Blick auf die Region gewähren.

Dieser Beitrag zum Thema Gletscher soll den Blick in eine andere Richtung lenken, hier soll es nicht um Wanderungen oder Fakten gehen, sondern vielmehr um Ästhetik. Von Weitem betrachtet sind Gletscher nur eine riesige Masse aus Eis, Schnee und Schutt, die träge daliegt, doch schaut man sie die Eisgiganten im Detail an, lassen sich unzählige Strukturen, Formen und Farben entdecken, sie sind so vielfältig wie ein Fingerabdruck, so ist jeder Gletscher wie ein Menschen, er ist einzigartig. Im Laufe der Jahre haben wir viele Fotos dieser faszinierenden Details gesammelt. Hier nun ein kleiner Auszug aus unserem Fotoalbum zum Thema Gletscher.

Gletscher in der Schweiz

Die Schweiz ist berühmt für ihre beeindruckenden Berglandschaften, neben den majestätischen Gipfeln wie dem Eiger oder dem Matterhorn bietet die Schweiz auch eine grosse Gletscherwelt. 2022 gab es noch 1416 Gletscher in der Schweiz, welche ein Fläche von circa 870 Quadratkilometern einnahmen. Das entspricht rund 2 % der Fläche der des Landes.

Viele Gletscher sind für den normalen Touristen unerreichbar, doch es gibt zahlreiche Ausnahmen, die über mehr oder weniger lange Wanderungen oder mit der Seilbahn einfach zu erreichen sind, wie zum Beispiel der Gornergletscher oder der Rhonegletscher.

Aletschgletscher

Der längste und grösste Gletscher der Alpen bietet durch seine einfache Erreichbarkeit und die vielen Aussichtspunkten genügend Möglichkeiten, die vielfältigen Formen und Strukturen des Gletschers zu entdecken. Am besten eignet sich dazu das Eggishorn sowie eine Wanderung entlang des Aletschgletschers. Besonders beeindruckend ist die schiere Masse des Eises und natürlich die markanten Moränen auf dem Gletschereis.

Aletschgletscher
Details Aletschgletscher
Gletscherspalten Aletschgletscher
Gletscherspalten Aletschgletscher
Gletscherspalten Aletschgletscher
Gletscherspalten Aletschgletscher
Gletscherspalten Aletschgletscher
Gletscherspalten Aletschgletscher
Gletscherspalten Aletschgletscher

Wer dem Gletscher ganz nah kommen möchte, dem empfehlen wir eine Gletschertour, dabei lässt sich der Aletschgletscher Wort wörtlich hautnah erleben. Mehr dazu gibt es im Beitrag: Gletschertrekking zur Konkordiahütte

Details auf dem Aletschgletscher
Gletschertisch Aletsch
Sandkegel auf dem Aletschgletscher

Claridengletscher

Der Claridenfirn zieht sich vom 3267 Meter Höhen Clariden nach Süden und Südosten. Um einen schönen Blick auf den Gletscher werfen zu können, empfehlen wir zum Beispiel das Gemsfairenjoch oder den Gemsfairenstock (2971 Meter) von diesen zwei Punkten aus kann man selbst kleinste Details entdecken wie die zahlreichen Spalten und Abbruchzonen im Süden des Gletschers.

Claridenfirn Gletscherspalten
Claridenfirn Gletscherspalten
Claridenfirn Gletscherspalten
Claridenfirn Gletscherspalten
Muster im Gletscher

Eigergletscher

Unter den hier aufgezählten Gletschern dürfte der Eigergletscher wohl die meisten Blicke auf sich ziehen, denn jährlich kommen rund eine Million Besucher an ihm vorbei, wenn sie auf das Jungfraujoch fahren. Ob er von allen Besuchern beachtet wird, ist allerdings fraglich. Dabei bietet der Eigergletscher eine grosse Vielfalt an Strukturen. Um das alles bestaunen zu können, muss man nicht einmal auf das Jungfraujoch fahren, es reicht, wenn man zum Beispiel den Fallenbodensee besucht oder einen Spaziergang zwischen den Bahnstationen Wengernalp und Kleine Scheidegg macht.

Details Eigergletscher
Details Eigergletscher

Gletschersee am Klausenpass

Der Gletschersee am Klausenpass steht Jahr für Jahr auf unserer To-do-Liste. Unterhalb des Clariden Gipfels (3267 Meter) fliesst ein namenloser Gletscher ins Tal hinab und bildet am Zungenende einen See. Der Grossteil der Gletscheroberfläche ist mit Schutt und Geröll bedeckt, hier lassen sich nur wenige Details entdecken, dafür kann man an der Gletscherfront die einzelnen Schichten des Eisaufbaus hervorragend erkennen, es wirkt fast wie die Jahresringe eines Baumes. Mit Glück wird man Zeuge, wie kleine und grosse Eisbrocken vom Gletscher abbrechen und auf dem See herumtreiben. Es ist ein überwältigender Anblick, der sich einem bietet.

Gletscher Klausenpass
Gletscher Klausenpass
Gletscher Klausenpass
Gletscher Klausenpass
Gletscher Klausenpass
Gletscher Klausenpass

Gornergletscher

Der berühmte Gornergletscher, am gleichnamigen Gornergrat hat seinen Ursprung am Weissgrat (3671 Meter). Das zusammenhängende Gletschersystem aus dem Gornergletscher und dem Grenzgletscher, der seinen Ursprung am Monte Rosa Massiv hat, war bis zum Sommer 2019 rund 12 km lang. Durch den stetigen Rückgang trennten sich die beiden Gletscher voneinander und der Gornergletscher verlor dadurch rund die Hälfte an Länge.

Neben dem Aletsch- und Rhonegletscher ist der Gornergletscher der am leichtesten erreichbaren Gletscher in der Schweiz. Von Zermatt aus geht es mit dem Zug auf den Gornergrat. An zahlreichen Aussichtspunkten lässt sich die Gletscherwelt am Monte Rosa Massiv bestaunen. Hauptmerkmal ist die Mittelmoräne, die den Gletscher ziert. Ein weiteres Merkmal sind die zahlreiche Kanäle, auf der Oberfläche, dies sind Schmelzwasserbäche, die sich mehr und mehr in das Eis fräsen.

Gornergletscher
Gornergletscher
Gornergletscher
Gornergletscher
Gornergletscher

Klein Matterhorngletscher

Das Kleine Matterhorn ist 3883 Meter hoch und besitzt die höchstgelegene Bergstation der Alpen. Vom Aussichtspunkt aus hat man eine 360 Grad Panorama auf die Bergwelt von Zermatt. Neben dem weltberühmten Matterhorn und Gornergrat sind die Gletscher, die sich um das Kleine Matterhorn schlängeln, nicht minder beeindruckend. Mit einem Teleobjektiv kann man allerlei Details entdecken. Auf der Gondelfahrt zwischen der Station Trockener Steg und dem Kleinen Matterhorn sollte man sich einen Fensterplatz ergattern, denn die Gondel schwebt über den Unteren Theodulgletscher, dabei kann man einen sensationellen Blick auf die vielen Gletscherspalten werfen.

Spalten auf Klein Matterhorngletscher
Spalten auf Klein Matterhorngletscher
Spalten auf Klein Matterhorngletscher
Spalten auf Klein Matterhorngletscher
Spalten auf Klein Matterhorngletscher
Spalten auf Klein Matterhorngletscher
Spalten auf Klein Matterhorngletscher

Morteratschgletscher

Fast jedes Jahr steht der Morteratschgletscher im Kanton Graubünden auf unserer Reiseliste. Meist im Herbst sind wir im Morteratschtal unterwegs, um die berühmten Herbstfarben einzufangen. Der einst mächtige Morteratschgletscher liegt im Sterben und dies ist bestens dokumentiert, auf dem Gletscherlehrpfad Morteratsch vom Bahnhof Morteratsch zur Gletscherzunge bekommt man das gesamte Drama vor Augen geführt. Da sich die Gletscherzunge immer weiter in unwegsames Gelände zurückzieht, muss man zur Beobachtung einen anderen Wanderweg einschlagen, dazu bietet sich die Route zur Bovalhütte bestens an. Parallel zum Wanderweg zieht sich die Seitenmoräne des Gletscher entlang, von hier kann hervorragend die Spaltenzone überblicken und die seltenen Ogiven bestaunen.

Details Morteratschgletscher
Details Morteratschgletscher
Details Morteratschgletscher
Details Morteratschgletscher
Details Morteratschgletscher

Oberaargletscher

Am schönen Grimselpass befindet sich am Ende des Oberaarstausees, der circa 4 km lange Oberaargletscher. Auf einer einstündigen Wanderung von der Staumauer aus lässt sich das Gletschervorfeld leicht erreichen. Die Gletscheroberfläche hat im Vergleich zu den anderen hier vorgestellten Gletschern verhältnismässig wenig Spalten, nur im oberen Bereich am Oberaarrothorn gibt es einige Spaltenzonen. Wesentlich interessanter ist das Gletschervorfeld, hier lassen sich einige typische Phänomene in der Glaziologie wie der Gletscherschlief bestaunen. Während der Wanderung kann man mit etwas Glück sogar Bergkristalle finden.

Oberaargletscher
Oberaargletscher

Persgletscher

Am 3899 Meter Hohen Piz Palü im Engadin liegt der Persgletscher. Vom Berninapass aus geht eine Bergbahn hinauf zum Berghaus Diavolezza. Von einer riesigen Panoramaterrasse gleitet der Blick über den Persgletscher. Besonders schön kann man von hier die unzähligen Spaltenzonen sehen. Eine weitere Besonderheit sind die Mittelmoränen, die sich auf der Gletscheroberfläche entlang ziehen.

Das Berghaus Diavolezza ist Ausgangspunkt für zahlreiche kurze und lange Gletschertouren, zu empfehlen ist dabei die Gletscherwanderung Palü, die auch für Anfänger gut geeignet ist. Auf dem benachbarten Munt Pers (3206 Meter) hat man ein 360 Panorama auf das Berninamassiv und auf den Morteratschgletscher, der weiter oben beschrieben ist.

Details Persgletscher
Details Persgletscher
Details Persgletscher
Details Persgletscher
Details Persgletscher
Details Persgletscher
Details Persgletscher
Details Persgletscher
Details Persgletscher

Plaine Morte Gletscher

Der Plaine Morte Gletscher ist der grösste Plateaugletscher in den Berner Alpen und lässt sich mit einer Seilbahn von Crans Montana aus erreichen. Vom Aussichtspunkt Pointe de la Plaine Morte aus kann man den Gletscher perfekt überschauen, er wirkt im Vergleich zu anderen Gletscher eher ruhig und unspektakulär, Spalten lassen sich fast keine finden, doch dafür gibt es riesige Trichter und Mulden im Eis, die durch Schmelzwasser entstanden sind. In den Sommermonaten entstehen in diesen Trichtern grosse Seen.

Plaine Morte Gletscher
Plaine Morte Gletscher
Plaine Morte Gletscher
Plaine Morte Gletscher

Rhonegletscher

Der Rhonegletscher am Furkapass ist bestens geeignet, um mit einem Gletscher auf Tuchfühlung zu gehen. Einfacher als am Rhonegletscher kann man mit dem Jahrtausende alten Eis nicht in Berührung kommen. Man kann buchstäblich mit dem Auto vor den Gletscher fahren. Im dazugehörigen Gletscherpark lassen sich die faszinierende Spuren betrachten, die das Eis im Laufe der Zeit hinterlassen hat und wer mutig ist, kann in die Gletscherhöhle gehen, die jedes Jahr aufs neue in den Gletscher getrieben wird.

Rhonegletscher

Steinlimigletscher

Der Steinlimigletscher ist ein Teil des Steigletscher am Sustenpass. Dem Gletscher kommt man am besten Näher, wenn man zur Tierberglihütte SAC aufsteigt. Hier einige Bilder der Gletscheroberfläche an der Abbruchkante vom Steigletscher.

Steinlimigletscher
Steinlimigletscher
Steinlimigletscher

Steigletscher

Der Steigletscher (teils auch Steingletscher genannt) zwischen dem Sustenhorn und dem Mittleren Tierberg lässt sich hervorragend von der Tierberglihütte aus betrachten. Man kommt dem Gletscher so nah, dass man das Eis förmlich spürt. Besonders beeindruckend ist die riesige Spaltenzone zwischen Gwächtenhorn und Sustenhorn, sie erinnert ein wenig an den Rücken des Filmmonsters Godzilla. Ein weiteres Highlight sind die beiden Abbruchkanten am Tierbergli und Bockberg, die man auch aus dem Tal ausgezeichnet bestaunen kann.

Details Steigletscher
Details Steigletscher
Details Steigletscher
Details Steigletscher
Details Steigletscher

Titlisgletscher

Dem Titlisgletscher bei Engelberg im Kanton Obwalden kommt man bereits auf der Fahrt mit der Drehgondel hinauf auf den Titlis zum Greifen nah. Im Sommer, wenn das Gletschereis blank liegt, kann man zahlreichen Details auf der Oberfläche betrachten. An der Titlis Bergstation hat man die Möglichkeit durch eine künstliche Gletscherhöhle zu wandern und das Eis anzufassen.

Details Titlisgletscher

Triftgletscher Saastal

Der Triftgletscher auf dem Hohsaas im Saastal haben sollte man nicht verwechseln mit dem Triftgletscher im Kanton Bern. Von der Bergstation Hohsaas sind es nur wenige Minuten bis zum Gletscher, diesen kann man auf einer geführten Schneeschuhwanderung erkunden, wenn man durch die Spaltenzonen wandert, kommt man sich wirklich winzig vor, so riesig türmt sich das Eis auf. Wer den direkten Kontakt scheut, kann auch vom 4000er-Wanderweg spannende Blicke auf den Gletscher werfen.

Triftgletscher Saas-Fee
Spaltenzone Triftgletscher
Triftgletscher Saas-Fee
Triftgletscher Saas-Fee
Triftgletscher Saas-Fee
Triftgletscher Saas-Fee
Triftgletscher Saas-Fee

Unterer Theodulgletscher

Der Unteren Theodulgletscher ist Teil des Theodulgletschersystem, das sich am Kleinen Matterhorn aufteilt. Der Gletscher lässt sich auf zwei Arten erkunden, zum einen von der Seilbahn aus, die zwischen den Stationen Trockener Steg und Glacier Paradise (Kleine Matterhorn) pendelt, vorausgesetzt man hat einen Fensterplatz ergattert, kann man eindrückliche Blicke auf die gewaltige Spaltenzonen werfen, die der Gletscher gebildet hat.

Als Alternative bietet, sich eine Wanderung zur Gandegghütte an, diese liegt am Rande eines Hangs, an dem der Untere Theodulgletscher vorbeizieht.

Unterer Theodulgletscher
Unterer Theodulgletscher

Verschiedene Gletscher

Neben all den bekannten Gletschern gibt es auch zahlreiche kleine Gletscher, die teils keine Namen haben, aber trotzdem ihren ganz eigenen Reiz haben. Hier einige Aufnahmen von unterschiedlichen Gletschern aus den Schweizer Alpen.

Wendengletscher
Wendengletscher
Gletscherspalten

Gletscher auf Island

Gletscher sind auf Island omnipräsent, neben Vulkanen sind sie der prägende Landschaftsfaktor. Gut 11 Prozent der Landesfläche sind von Gletschern bedeckt und besonders eindrücklich ist dies im Südosten von Island. Hier liegt der Vatnajökull, mit einer Fläche von 7698 km² (Stand 2021) der grösste Gletscher Europas. Ein Besonderheit der isländischen Gletscher ist ihre zumeist einfache Erreichbarkeit, muss man in den Alpen oft lange Wanderungen machen, kann man auf Island zu gut einem Dutzend Gletschern mit dem Autofahren. Wir haben auf unsere zweiten Island Reise 2022 viele Tage damit verbracht, den Eisströmen näherzukommen.

Skeiðarárjökull

Die Gletscherzunge des Skeiðarárjökull ist ein Auslassgletscher des Vatnajökull Eisschilds. Mit einer Länge von 28 km und einer Breite von 18 km ist er mit Abstand die breiteste Gletscherzunge von Island. Trotz dieser Grösse und seiner Nähe zur Ringstrasse hält er sich doch recht bedeckt. Dies liegt am Gelände, durch das der Gletscher fliesst, im Vergleich zu den benachbarten Gletscherzungen wie dem Skaftafellsjökull fliesst der Skeiðarárjökull durch eine flache Region und ist somit erst spät ersichtlich.

Wanderung zum Gletschersee des Skeiðarárjökull
Eisblöcke Gletschersee Skeiðarárjökull
Eisblöcke Gletschersee Skeiðarárjökull

Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so zum Beispiel die Rundwanderung durch die Drumlinlandschaft Menzingen oder den Ausflug auf das Jungfraujoch.

Kennt auch ihr die Schönheit der Gletscher oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.

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