Gletscherwanderung Palü

Gletscherwanderung Palü von der Diavolezza über den Persgletscher

Für viele Menschen sind Gletscher etwas, das sie aus Dokumentationen oder von Bildern her kennen, doch die Chance das Eis dieser Giganten zu berühren haben nur die wenigsten, was zum einen daran liegt, dass die meisten Gletscher in Regionen liegen, die man nicht ohne Weiteres erkunden kann und obendrein sorgt die Klimaerwärmung dafür, dass die Gletscher immer weiter abschmelzen, bis sie gänzlich verschwunden sind. In den Schweizer und auch österreichischen Alpen gibt es einige Orte an denen man Gletschern noch sehr nahe kommen kann, ohne grosse Bergerfahrung zu haben, am einfachsten ist der Besuch am Rhonegletscher am Furkapass, hier kann man so zusagen, mit dem Auto vor den Gletscher fahren, eine weitere Möglichkeit ist der Aletschgletscher hier kann man nach einer überschaubaren Wanderung zur Gletscherstube das Eis des grössten Alpengletschers berühren und bewundern. Die dritte Variante wäre eine Fahrt auf das Jungfraujoch, wo man auf dem Jungfraufirn eine Wanderung zur Mönchsjochhütte unternehmen kann.

Neben den Zielen in den Walliser und Berneralpen gibt es auch im Engadin (Kanton Graubünden) die Möglichkeit der Gletscherwelt näherzukommen. Am wunderschönen Berninapass liegt die Bergbahn Diavolezza, diese bringt einen in wenigen Minuten auf das gleichnamige Joch Diavolezza. Nach wenigen Schritten steht man auf der Aussichtsplattform, von der man einen unvergleichlichen Blick auf die Gletscherwelt des Piz Bernina hat. Hier gibt es ebenfalls die Möglichkeit, mit einem erfahrenen Bergführer eine einfache Gletscherwanderung zu unternehmen.

Die Diavolezza und das gleichnamige Berghaus Diavolezza stehen bei uns jährlich im Herbst auf dem Ausflugsprogramm, dieses Jahr (2022) waren wir im Sommer im Engadin unterwegs und haben wieder im Berghaus übernachtet, Grund unserer Reise waren dieses Mal zwei Gletscherwanderungen, zum einen die Gletscherwanderung Diavolezza – Morteratsch und zum anderen die Gletscherwanderung Palü.

Wann, Wo, Wie – kurz und knapp

  • Wann: Juli 2022
  • Wo: Diavolezza im Kanton Graubünden
  • Übernachtung: Berghaus Diavolezza
  • Budget: 80 CHF p.P Gletscherwanderung, 155 CHF p.P Zimmer bzw. 185 CHF Einzelnutzung
  • Highlights: Blick auf die Gletscherwelt am Piz Bernina, Laufen auf dem Gletscher
  • Schwierigkeit: mittel (zwei Stellen steiles und abschüssiges Gelände)
  • Route: Diavolezza – Fuorcla Trovat – Persgletscher – Seitenmoräne – Gletscherlehrpfad – Diavolezza
  • Kilometer: 6 km
  • Höhendifferenz Auf/Ab: ⇓440 ⇑440
  • Zeit Tour: 3-5 Stunden

Streckeninfo / Karte / Höhenprofil

Anreise Diavolezza

Um auf die Diavolezza zu kommen, gibt es zwei Wege, entweder wandert man die 6 km (980 Höhenmeter) hinauf oder man nutzt die Diavolezzabahn, um die Bergstation zu erreichen. Die Talstation befindet sich rund 17 km von St. Moritz entfernt am Berninapass im Engadin. Zwischen der Station und der Passstrasse befindet sich der Bahnhof der Rhätischen Bahn, die im Stundentakt zwischen St. Moritz und Tirano pendelt. Egal, ob man nun mit dem Auto oder dem Zug zur Diavolezza anreist, bereits die Anfahrt zur Talstation bietet einige spektakuläre Aussichten auf die Passregion.

Die Bergbahn pendelt in der Saison alle 20 Minuten von 8:20 Uhr bis 17:20 Uhr zur Bergstation Diavolezza. Gäste, die im Berghaus Diavolezza übernachten, bekommen ihr Ticket Gratis, ansonsten kostet die Berg- und Talfahrt 44,- CHF p.P. für Erwachsene und 29,50,- CHF für Jugendliche und 14,50,- CHF für Kinder, das Halbtax Abo oder GA sind nicht gültig.

Talstation Diavolezza
Talstation Diavolezza

Berghaus Diavolezza

Im Zentrum der Diavolezza thront das gleichnamige Berghaus und Restaurant, eingebettet zwischen den drei Gipfeln Munt Pers, Piz Trovat und Saas Queder hat man von der Terrasse aus einen unvergleichlichen Ausblick auf die Gletscherwelt am Piz Bernina. Wer die Chance hat, sollte unbedingt ein oder mehr Nächte im Berghaus verbringen. Auch wir sind einmal pro Jahr, zumeist im Herbst im Berghaus und möchte diese einmalige Atmosphäre nicht missen. Seit 2022 erstrahlen die Zimmer im neuen Design und wirken nun etwas moderner und gediegener. Am freundlichen Personal und am guten Essen hat sich hingegen nichts geändert, immer noch kann man hervorragend im Restaurant essen. Da die Gletscherwanderungen zeitig am Morgen meist zwischen 8:30 und 9:30 starten ist dies ein weiterer Grund im Berghaus zu übernachten. Wer hingegen am Morgen erst anreise, möchte, kann dies tun, nimmt man die erste Bahn hinauf trifft man auch gleich noch auf seinen Bergführer.

Zimmer Berghaus Diavolezza
Zimmer Berghaus Diavolezza

Bergsteigerschule Pontresina

Die Bergsteigerschule Pontresina kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken, ein Team von über 20 Bergführern kümmert sich um die Belange der Wander und Tourengängern. Es werden im Sommer wie auch im Winter unzählige Touren angeboten, ob nun für Anfänger oder Profis. In der Ferienzeit können an Wochenenden die Touren und Kurs schnell ausgebucht sein, da es stets eine Maximale Teilnehmerzahl gibt. Unter der Wochen ist das meist kein Problem, auf der Website gibt es eine Last Minute Übersicht, wo man sehen kann welche Kurs wie belegt sind und ob sie stattfinden. An der Bergstation Diavolezza seitlich der Terrasse gibt es das Gletscherhüttli, eine kleine Holzhütte, wo in der Saison stets ein Bergführer vor Ort ist. Hier kann man sich entweder beraten lassen, Informationen zur Region einholen oder sich der kleinen Rundwanderung Glacier Experience Trail anschliessen, die täglich um 11 Uhr bei mindestens vier Teilnehmer hier startet.

Gletschertreff Diavolezza
Gletschertreff Diavolezza

Informationen zur Gletscherwanderung

Die Gletscherwanderung Palü ist eine relativ neue Tour, die von der Bergsteigerschule Pontresina angeboten wird. Voraussetzung gibt es nur wenige, einzig Trittsicherheit und etwas Kondition werden verlangt. Auch Kinder können mitkommen, diese sollten aber schon etwas Wandererfahrung haben, bei Frage dazu sollte man sich an die Bergsteigerschule direkt wenden. Kostenpunkt pro Person 80 CHF, Familien profitieren von Sonderpreisen, mehr dazu auf der Website. Bei Klettergurt und Grödel werden von der Bergsteigerschule kostenlos zur Verfügung gestellt. Folgendes Material sind für die Tour von Vorteil oder sogar nötig.

Materialliste:
  • Hohe Wanderschuhe
  • Lange Hose
  • dünne Handschuhe
  • Windjacke
  • Sonnenbrille
  • Verpflegung
  • Kamera
  • Sonnencreme

Anmelden kann man sich jeweils zu den Touren bis 15 Uhr am Vortag, danach bekommt man die definitive Bestätigung sowie einen Link zugeschickt, wo man alle nötigen Informationen einsehen und auch gleich die Tour bezahlen kann. Treffpunkt aller Teilnehmer ist 9:30 Uhr an der Holzhütte Gletschertreff.

Buchungen sind telefonisch oder auf der Website möglich, mehr dazu unter dem folgenden Link: Bergsteigerschule Pontresina

Gletscherwanderung Palü

David unser heutiger Bergführer begrüsst uns und verteilt zugleich das nötige Material an die Teilnehmer, in diesem Fall Grödel und Klettergurt. Danach startet die Tour auch schon, die erste Station liegt allerdings nur wenige Meter entfernt an der Metallstele des Glacier Experience Trail, hier stellt uns David unser Bergführer die Gipfel der Umgebung vor und erzählt eine Fakten zum Berninamassiv und den Gletschern.

Diavolezza und Gletschertreff
Informationsstelle Glacier Trail

Wir laufen am Transferlift vorbei zur Bergstation des Skilifts am Diavolezzafirn, der jetzt im Sommer durch weisse Planen vor dem Sonnenlicht geschützt wird. Die ist auch der gleiche Weg hinauf auf den Sass Queder Gipfel, der sehr einfach zu erreichen ist, auf dem Gipfelplateau hat man einen wunderschönen Blick auf den Berninapass und die Berggipfel in nördlicher Richtung, darüber hinaus befindet sich hier die höchst liegende Grillstelle Europas. Auch wenn die Vorstellung reizvoll ist ein paar Würste zu grillen, schlagen wir den Blau-Weiss-Blau markierten Weg in Richtung Piz Trovat ein.

Skilift Diavolezza Sommer
Abdeckplane Gletscher
Wegweiser Piz Trovat

Über Fels und Geröll bahnen wir uns den Weg vorbei an der Abzweigung, wo es hinauf zum Piz Trovat geht, diesen kann man entweder zu Fuss auf einem Steilen Anstieg erklimmen oder über zwei Klettersteige auf der gegenüberliegenden Seite. Am Kamm des Piz Trovat erreichen wir nach kurzer Zeit den höchsten Punkt unserer heutigen Gletscherwanderung auf 3048 Metern über dem Meer, machen wir einen kurze Rast, um uns die Umgebung anzuschauen, der Blick geht hinab ins Val Arlas und den Berninapass.

Wanderweg Piz Trovat
Blick auf die Diavolezza
Blick Berninapass

Im Anschluss geht es weiter, wir müssen am Hang eines Talkessels entlang, hier ist der Weg schmal und durch den Schutt teils rutschig, hier wird Konzentration und Aufmerksamkeit verlangt, es ist ein wenig respekteinflössend wir steil es links hinab geht, doch David weiss seine Gruppe zu führen und nach wenigen Minuten haben wir die Fuorcla Trovat erreicht.

Blick auf Fuorcla Trovat
Wanderweg Fuorcla Trovat
Talkessel Fuorcla Trovat

Fuorcla Trovat

Auf dem Kamm der Fuorcla Trovat halten wir einige Minuten, die Aussicht von hier ist atemberaubend, unter uns liegt das Gletschereis und vor uns erhebt sich der Piz Cambrena (3606 Meter). Bevor wir die ersten Schritte auf dem Eis gehen können, müssen wir das schwierigste Wegstück hinter uns bringen, circa 50 Meter müssen wir den steilen Hang hinab, hier kommen die Hände ausgiebig zum Einsatz, da der Untergrund teils sehr locker ist, sollte man immer aufpassen, dass unter einem keine Personen sind, da immer wieder grössere Steine und Geröll abgehen.

Wanderweg Fuorcla Trovat
Persgletscher Fuorcla Trovat
Persgletscher Fuorcla Trovat
Panorama Fuorcla Trovat

Nachdem der schwierigste Abschnitt des gesamten Weges geschafft ist, setzen wir die ersten Schritte auf das Eis des Persgletschers, obwohl wir in den letzten Jahren mehrere Gletschertouren in der Schweiz und Island gemacht haben, ist dieser Moment stets aufs neue etwas Fantastisches auf das wir ungeduldig hinfiebern. Die Ränder des Gletschers sind meist mit viel Schutt bedeckt, hier suchen wir uns eine passende Stelle und legen eine Pause ein, um unsere Grödel und den Klettergurt anzulegen.

Persgletscher
Wandergruppe
Blick Piz Cambrena

Auf dem Persgletscher

Das Laufen auf Grödel ist sehr einfach im Vergleich zu Steigeisen, da die Zacken bei Weitem kleiner sind, selbst das Gehen über Schutt und Geröll stellt kein Problem dar. Anfangs bewegen wir uns in südliche Richtung auf den Piz Cambrena zu. In diesem Bereich verläuft der Persgletscher mit nur wenig Neigung nach Westen und auch Spalten gibt es nur sehr sporadisch.

Gletscherwanderung Palü
Persgletscher
Spalte auf Persgletscher

Besonders eindrücklich zeigt sich der Persgletscher links vor uns unterhalb des Piz Cambrena, hier fliesst eine riesige Gletscherbrücke den Hang hinab, sie wird passenderweise „Cambrena Brücke“ genannt. Obwohl das Eis scheinbar hart wie Stein ist, kann es sich auch geradezu elastisch und flexibel verhalten.

Gletscherbrücke Cambrena
Gletscherbrücke Cambrena

Welt aus Eis

Die Eindrücke dieser Gletscherwanderung sind gewaltig, unter unseren Schuhen knirscht das Ewig Eis und vor uns erhaben sie majestätisch die schroffen Fels und Eiswände des Berninamassiv. Auf der Oberfläche hat sich bereits jetzt ein ausgedehntes Flusssystem gebildet, überall rauscht das Wasser entlang und verschwindet in kleinen und grossen Löchern im Eis, hier fliesst es unterhalb des Eises in Richtung des Gletschertors, das sich oberhalb des Morteratschgletschers befindet. Dieser Vorgang ist nichts Aussergewöhnliches, allerdings nicht in dieser Stärke zu dieser Jahreszeit.

Piz Palü

Ein weiteres Indiz dafür, dass der Gletscher extrem unter der Klimaveränderung leidet, ist die Tatsache, dass er bereits jetzt Mitte Juli in grossen Teilen ausgeapert ist. Dies bedeutet, die schützende Schneedecke ist abgeschmolzen und das blanke Eis liegt ungeschützt im Sonnenlicht, ein weiteres Problem ist die graue Oberfläche des Eises, sie reflektiert weitaus weniger Sonnenlicht als die eine weisse Schneeschicht, dies kann man besonders gut von der Aussichtsterrasse Diavolezza aus sehen. Bis hinauf auf rund 3200 Metern liegt das Gletschereis ungeschützt im Sonnenlicht, dieser Zustand würde man normalerweise erst Mitte bis Ende August erwarten, aber nicht Mitte Juli.

Ausgeapertes Gletschereis

Unterhalb von Piz Cambrena und Piz Palü

Im grossen Bogen umgehen wir eine grosse Spaltenzone, dabei passieren wir eine Mittelmoräne des Persgletschers, die aus Geröll und Schutt des Piz Cambrena besteht. Ab hier legen wir das Sicherungsseil an, da es nun bergab durch eine Zone mit Querspalten geht.

Schutt und Geröll Gletscher
Spaltenzone am Piz Palü
Seilschaft Gletscherwanderung Palü
Persgletscher und Piz Palü

Unterwegs finden wir immer wieder Unrat auf der Gletscheroberfläche, von Fischdosen, über Brillen, Gurte, Kletterutensilien und Skiern ist alles dabei. Bei keiner unserer vorhergehenden Touren ist uns das so extrem aufgefallen, wir hier.

Alte Ski Persgletscher
Alte Ski Persgletscher

Das Laufen am Seil ist nicht sonderlich schwierig, das anseilen übernimmt der Bergführer, man muss dann beim Laufen zum einen Seildisziplin einhalten, dies bedeutet, dass man den Abstand zueinander einhält, sodass das Seil einigermassen Straff gespannt ist, viele begehen den Fehler das sie weiterhin zu eng beieinander laufen, dies kann bei einem Spaltensturz sehr gefährlich sein.

Gletscherspalte Persgletscher
Gletscherspalte Persgletscher
Gletscherspalte Persgletscher

Die Gletschermasse, die sich zwischen Piz Cambrena und dem Piz Palü ins Tal hinab schiebt, weist riesige Spaltenfelder auf, wo sich nicht nur Längsspalten aufgetan haben, sondern auch gleichzeitig Querspalten, hier kann man gigantische Seracs bestaunen, die wie Eistürme aus dem Gletscher herausragen. Dieses Gebiet muss bei der Besteigung des Piz Cambrena teils durchschritten werden.

Gletscherspalten Piz Palü
Seracs am Persgletscher
Seracs am Persgletscher

Bäche und Moränen

Die Spaltenzone ist nur sehr kurz und schnell haben wir die nächste Mittelmoräne des Persgletschers erreicht, diese hat ihre Ursprung am Crap Pers, einer Felsinsel inmitten des Gletschereises. Hier legen wir wieder das Seil ab und können uns selbstständig einen Weg bahnen. Parallele zur Moräne verläuft ein fast schon reisender Fluss auf dem Eis, diesen folgen wir in Richtung Norden.

Moränenschutt
Persgletscher

Vor uns erhebt sich zum einen der Piz Trovat und ein Stück weiter links kann man bereits das Berghaus Diavolezza auf dem Kamm erkennen. Rechts von uns passieren wir eine Felsenplateau, das bei unserem ersten Besuch auf der Diavolezza 2018 noch vom Gletschereis umschlossen war, nun vier Jahre später hat sich das Eis auf der einen Seite bereits den Hang hinauf zurückgezogen, dadurch ist das Plateau nun keine Insel mehr. Übrigens, während der gesamten Tour solle man immer seine Augen offenhalten nach Gletschertischen, diese Sind Steinblöcke in verschiedenen Grössen, die auf einem Eisfuss ruhen und dabei für den Betrachter wie ein Tisch wirken.

Piz Trovat und Diavolezza
Gletschertisch
Moräne und Piz Palü

Unser Bergführer macht uns auf einen Ski aufmerksam, der fast bis zur Bindung im Eis steckt, er zeigt uns ein Bild des Skis rund drei Wochen zuvor, auf dem Bild kann man erkennen, dass der vom Ski nur der obere Teil des Spitze aus dem Eis ragt, dies bedeutet, dass in kurzer Zeit rund ein Halbmeter Eis bereits geschmolzen ist. Das so hautnah zu sehen ist bedrückend, denn man kann sich nun sehr gut vorstellen, was das für den Gletscher in den nächsten Jahrzehnten bedeuten wird.

Ski im Gletschereis
Ski im Gletschereis

Rückweg zur Seitenmoräne

Das letzte Stück Gletscher liegt vor uns, entlang des Schuttbandes geht es in Richtung der mächtige Seitenmoräne, die vor uns liegt, auf dem Kamm können wir Wanderer erkennen, die gespannt zu uns hinabschauen. Nochmals müssen wir einige Spalten umlaufen, die aber nicht sehr tief sind. Über die Moräne hinweg erreichen wir nach guten 2 Stunden auf dem Gletscher den Ausstiegspunkt, hier legen wir unsere Klettergurte und Grödel ab und machen eine wohlverdiente Mittagsrast.

Rückweg Diavolezza
Gletschertisch Persgletscher
Schutt und Geröll

Aufstieg zur Diavolezza

Der Aufstieg über die Moräne ist teils etwas mühsam, da der Untergrund recht locker ist und immer wieder nachgibt. Auf dem Kamm angekommen geht es dem Grat entlang nach Westen, man könnte auch die direkte Route hinauf auf die Diavolezza nehmen, wir entscheiden uns aber für den westlichen Zustieg, dieser ist etwas leichter jedoch auch länger als der östliche Weg. Beide Routen zusammen genommen entsprechen dem Glacier Experience Trail, den es seit letztes Jahr gibt.

Seitenmoräne Persgletscher
Seitenmoräne Persgletscher

Zur Mittagszeit ist es selbst auf rund 3000 Metern sehr heiss, so zieht sich der Aufstieg schier ins Endlose, eine Kehre folgt, der nächsten, alle haben mehr oder weniger mit der Hitze zu kämpfen. Einen Vorteil hat die Anstrengung, man muss immer wieder Pausen einlegen und kann dabei den herrlichen Ausblick geniessen. Mehr Informationen zum Glacier Experience Trail gibt es weiter unten.

Aufstieg Diavolezza
Aussicht auf den Gletscher
Glacier Experience Trail

Vier Stunden nach unserem Aufbruch von der Bergstation Diavolezza haben wir diese nach unseren Gletscherwanderung wieder erreicht, Glück und zufrieden fühlen wir uns nach den letzten anstrengenden Metern. Auf der Aussichtsterrasse finden wir uns alle nochmals zusammen und werfen einen vorerst letzten Blick auf den Persgletscher, den Piz Cambrena, den Piz Palü und den Piz Bernina. Bevor es mit der Bahn hinab zu Berninapass und weiter nach Hause geht, geniessen wir das herrliche Wetter auf der Restaurantterrasse bei einem kühlen Getränk.

Panorama Diavolezza

Diavolezza von oben

Nach der ersten Gletschertour haben wir am Nachmittag als Ruhe auf der Diavolezza eingekehrt ist unsere Drohne zum Gletscher geschickt, dabei entstanden diese Aufnahmen. Beim letzten Foto sieht man den Übergang zwischen Pers- und Morteratschgletscher, die mittlerweile nicht mehr ineinander übergehen.

Persgletscher Drohne
Persgletscher Drohne
Moreratsch- und Pergletscher

360° Panorama

Glacier Experience Trail

Seit August 2021 gibt es auf der Diavolezza den Glacier Experience Trail, der Themenweg startet links neben der Aussichtsplattform. Die Wegstrecke beträgt rund 2 km, dabei müssen 250 Höhenmeter abwärts und aufwärts bewältigt werden. Bevor man sich auf den Trail macht, sollte man sich das kleine Begleitheft „Leporellos“ holen, das an der Tal-, der Bergstation und im Restaurant erhältlich ist. Der Weg ist nicht schwierig, einzig an zwei Passagen muss man die Hände zur Hilfe nehmen, durch den Sand und Schutt kann es stellenweise etwas rutschig sein, hier sind gute Wanderschuhe Pflicht. Leider gibt es auf dem Weg selber keinerlei Informationen, einzig das Begleitheft verrät mehr über Gletscher und ihre Entstehung. Der Gletscherlehrpfad Morteratsch ist hier weitaus besser, da er auf zahlreichen Metallstellen viele wissenswerte Fakten vermittelt.

Wer die Rundwanderung nicht ohne Wander- oder Bergführer machen möchte, der kann täglich zwischen Juli und Oktober an einer geführten Tour teilnehmen, Treffpunkt ist um 11 Uhr am Gletscherhüttli, eine kleine Holzhütte seitlich der Bergstation. Mindestteilnehmerzahl sind vier Personen, Kostenpunkt pro Person 30 CHF. Man sollte Ausdauer und Trittsicherheit für eine zweistündige Wanderung mit circa 250 Höhenmeter mitbringen.

Glacier Experience Trail
Glacier Experience Trail
Glacier Experience Trail

Neben dem Glacier Trail auf der Diavolezza gibt es noch weitere Orte, an denen man mehr zum Thema Gletscher in der Berninaregion erfahren kann, einer davon befindet sich im Besucherzentrum der Diavolezza Talstation, unter dem Motto Virtual Reality kann man an verschiedenen Stationen mit VR-Brillen in die Zeit zurückreisen und erfährt, wie zum Beispiel der Morteratschgletscher 1875 aussah oder was von den Gletscher in der Region im Jahre 2100 übrigbleibt. Die Ausstellung ist gerade für Kinder interessant gemacht, wir fanden es persönlich zu interaktiv, mehr klassische Informationen wie Texte und Bilder haben uns gefehlt.

Öffnungszeiten des Besucherzentrums: täglich von 8:30 bis 16 Uhr, der Eintritt ist kostenlos.

Glacier Experience Trail
VR Glacier Experience
VR Glacier Experience

Tipps zu Wanderungen

Die Gletscherwanderung Palü ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit, die Region zu entdecken, weitere Wanderziele, die wir empfehlen können, möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten.

  • Wanderung zur Bovalhütte, ist besonders im Herbst, wenn das Tal in verschiedenen Gelb- und Orangetönen erstrahlt, ein wahrer Traum.
Wanderung Bovalhütte
Wanderung Bovalhütte
Wanderung Bovalhütte
  • Wenn liebe eine kurze Tour machen möchte der sollte sich die Wanderung auf den Munt Pers vornehmen, von der Bergstation Diavolezza sind es nur 2 km, bis man den Gipfel erreicht hat, für die kurze Anstrengung wird man mit einem 360 Grad Panorama der extraklasse belohnt.
Ausblick Munt Pers
Ausblick Munt Pers
  • Ein Spaziergang auf dem Gletscherlehrpfad Morteratsch ist besonders für Familien ein Erlebnis, der Weg hat kaum Steigung und am Ende wartet der Morteratschgletscher auf den Besucher. Auf Metallstellen entlang des Wanderweg kann man den Gletscherstand ablesen und bekommt vieles Wissenswertes vermittelt zum Thema Gletscher.
Morteratsch Lehrpfad Winter
Morteratsch Lehrpfad Winter
Morteratsch Lehrpfad Winter

Übernachtungsmöglichkeit

Neben dem Berghaus Diavolezza können wir auch aus eigener Erfahrung das Hotel Morteratsch empfehlen, es liegt im Eingang zum Val Moratsch am gleichnamigen Bahnhof der Rhätischen Bahn. Es gibt Zimmer im Haupt- und Nebenhaus, diese sind einfach aber stilvoll eingerichtet, ein besonderes Highlight ist die hervorragende Küche. Direkt vor dem Hotel beginnt der Gletscherlehrpfad Morteratsch, der mit zu den schönsten seiner Art gehört, und die Wanderung zur Bovalhütte.

Hotel Morteratsch Zimmer

Webcam

Webcam Diavolezza – 180 Grad Webcam beim Berghaus Diavolezza

Mehr Informationen auf Websites & Blogs:

Diavolezza/Corvatsch – Website der Bergbahnen Corvatsch, Diavolezza und Lagalb mit vielen Informationen wie Betriebszeiten und Preise

Bergsteigerschule Pontresina – Hier findet man alle Tourenangebote der Bergsteigerschule für Anfängern bis zu Profis ist für jeden etwas dabei

Bernina Glacier – Sehr informative Seite um und über die Gletscher in der Berninaregion, mit vielen Tipps zu Ausflügen, Restaurants und Hotels

Fazit:

Gletscher sind etwas Aussergewöhnliches und für viele bleiben diese Giganten aus Eis unerreichbar, deshalb sollte man die Chance nutzen und eine geführte Gletscherwanderung in Angriff nehmen, egal ob nun auf der Diavolezza, dem Aletschgletscher oder anderswo. Die Gletscherwanderung Palü ist eine wie man im Betrag sehen kann eine wirklich sehenswerte und faszinierende Tour, dazu braucht man nur etwas Kondition und gute Wanderschuhe, alles andere bekommt man von der Bergsteigerschule gestellt. Anfänger wie auch erfahrene Berggänger werden auf ihre Kosten kommen und das zu einem wirklich fairen Preis.

Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so zum Beispiel die Wanderung zur Mönchsjochhütte oder die Wanderung zur Moiryhütte.

Kennt auch ihr die Diavolezza oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.

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