Lochsite Glarner Hauptüberschiebung

Besuch der Lochsite im UNESCO Weltnaturerbe Sardona bei Schwanden

Lochsite, mit diesem Begriff können vermutlich die wenigsten etwas anfangen, was uns Anfangs auch so erging, dabei steckt hinter diesem Wort die berühmteste geologische Formation der Alpen und vermutlich auch der Welt. Einige Kilometer ausserhalb von Schwanden an der Sernftalstrasse in Richtung Engi liegt eine futuristisch Anmutende Fussgängerbrücke, diese führt in wenigen Minuten zur Lochsite, einer Felswand oberhalb der Strasse. In der durch Erosion freigelegten Wand liegt entgegen der Logik das älteste Gestein über dem jüngeren Gestein. 1809 stellte Hans C. Escher diese Tatsache als einer der Ersten fest. Doch es brauchte noch über 100 Jahre, bis die Plattentektonik und die Überschiebungstheorie sich durchsetzten. Für Geologie begeisterte oder Naturinteressierte ist die Lochsite ein lohnendes Ziel im Glarnerland und lässt sich mit weiteren Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten besten kombinieren.

Wann, Wo, Wie – kurz und knapp

  • Wann: Mai 2022
  • Wo: Lochsite bei Schwanden im Kanton Glarus
  • Budget: gratis
  • Highlights: berühmteste geologische Formation der Alpen
  • Schwierigkeit: leicht
  • Kilometer: 400 Meter
  • Höhendifferenz Auf/Ab: 20/20 Meter
  • Zeit Tour: 30 Minuten
  • Anmerkung: feste Schuhe sind ratsam

Anreise zur Lochsite

Die Lochsite liegt ausserhalb von Schwanden an der Sernftalstrasse, hier befindet sich ein Parkplatz mit dazugehöriger Fussgängerbrücke, die über die Strasse führt. Man braucht nur wenigen Minuten Fussweg, bis man vor Ort ist. Wer mit dem ÖV anreist, fährt bis Schwanden Bahnhof und kann dann wahlweise per Bus bis zur Station Schwanden AU fahren und von dort einen Kilometer zu Fuss zur Lochsite wandern. Wer direkt von Bahnhof Schwanden laufen möchte, muss für eine Strecke rund 1,5 km einrechnen.

Parkplatz Lochsite
Fussgängerbrücke Lochsite

UNESCO-Welterbe Sardona

Die Lochsite ist Teil der Tektonikarena Sardona, die seit Juli 2008 UNESCO-Weltnaturerbe ist. Das Gebiet des Welterbes bedeckt eine Fläche von rund 32.850 Hektar, erstreckt sich über die Kantone Glarus, St. Gallen und Graubünden. Das Zentrum und der markanteste Gipfel ist auch Namensgeber des Naturerbes, der 3057 Meter Hohe Piz Sardona. Hauptaspekte für die Aufnahme als UNESCO Weltnaturerbes war zum einen die Glarner Hauptüberschiebung und die damit verbunden deutliche Sichtbarkeit der Entstehung von Gebirgen sowie die über 200-jährige Forschungsgeschichte in der Region.

Über das gesamte Gebiet der Tektonikarena gibt es 20 Hauptattraktionen wie die Taminaschlucht, der Caumasee, die Rheinschlucht oder die Wasserfallarena Batöni, darüber hinaus gibt es 15 Aussichtspunkte wie der Hirzli, Chäserrugg oder die Segneshütte. In mehreren Besucherzentren und Informationsstellen gibt es allerhand Wissenswertes über die Region zu erfahren.

Informationstafel Lochsite

Lochsite Glarner Hauptüberschiebung

Die Lochsite liegt im Osten des UNESCO Weltnaturerbes und wird auch als „Heiliger Gral“ der Geologen bezeichnet. Irgendwo auf der Welt kann man so einfach die Plattentektonik bestaunen und sogar anfassen. Bereits auf dem Weg vom Parkplatz zur Lochsite bekommt man in mehreren Büchern, die am Wegesrand liegen, die geschichtlichen und geologischen Aspekte der Gesteinsformation erklärt.

Buch Glarner Hauptüberschiebung
Buch Glarner Hauptüberschiebung
Buch Glarner Hauptüberschiebung

Das eigentliche Highlight liegt am Ende des Pfades oberhalb der Strasse, hier kann man es sich bequem machen auf einer Hölzernen Sitzbank und kann gebannt auf die Steinwand schauen. Im ersten Moment denkt man sich, was es hier eigentlich zu sehen gibt, ausser einer Felswand, doch schaut man genauer hin, erkennt man eine schmale Linie, die sich quer durch die gesamte Wand zieht, dies ist es, was die Glarner Hauptüberschiebung so besonders macht. Drei Gesteinsarten haben sich hier übereinander geschoben, das oberste Gesteinspaket ist Verrucanogestein, das rund 250-300 Millionen Jahre alt ist, in der Mitte befindet sich Lochsitekalk, der als Schmiermittel dient und unten befindet sich Flysch (Schiefer) der nur rund 30 Millionen Jahre alt ist. Diese Art der Gesteinsablagerung durfte nach damaliger Lehrmeinung im 19. Jahrhundert gar nicht existieren. Die Wissenschaft ging damals davon aus, dass Berge und Täler durch Schrumpfung der Erde erstanden.

Glarner Hauptüberschiebung
Glarner Hauptüberschiebung
Glarner Hauptüberschiebung

1809 stellte Hans Conrad Escher als Erster fest, dass in den Glarner Alpen älteres Gestein auf jüngerem liegt, sein Sohn Arnold Escher kam 1840 zu dem Schluss, dass Überschiebung die Ursache für die Überlagerung von altem Gestein auf jüngerem ist. Allerdings publizierte er diese Tatsache nicht, erst Albert Heim veröffentlichte 1921 die Theorie der Gesteinsüberschiebung und leitete damit einen Siegeszug der Überschiebungstheorie ein. Heute ist die Lochsite international eine bedeutende geologische Formation, die es zur Berühmtheit geschafft hat, das American Museum of Natural History in New York liess eine 1:1 Nachbildung für seine Ausstellung anfertigen.

Informationstafel Lochsite
Informationstafel Lochsite

Glarner Steinpfad Schwanden

Wer plant die Lochsite zu besuchen sollte auch gleich noch den Glarner Steinpfad mit in die Planung aufnehmen! 5 Minuten Fahrtzeit beziehungsweise 40 Minuten Gehzeit sind die beiden geologischen Sehenswürdigkeiten voneinander getrennt. Nicht weit vom Schwimmbad Schwanden liegt der kleine Steinpark, hier lässt sich die Vielfalt der unterschiedlichen Geisteine in der Tektonikarena Sardona bewundern. Der Pfad stellt den Kanton Glarus in Miniatur dar, so lässt sich der Kanton durchwandern, mit nur wenigen Schritten und dabei lernt man viel über das Alter und die Art der Gesteine.

Glarner Steinpfad
Glarner Hauptverschiebung

Mehr Informationen auf Websites & Blogs:

UNESCO-Welterbe Sardona – Seite der Tektonikarena Sardona mit allen Informationen zur Welterbestätte

Fazit:

Nicht jedes Wochenende hat man Lust darauf Wander zu gehen, aber trotzdem kann man draussen unterwegs sein, hat man etwas Interesse an Geologie oder möchte einfach etwas Neues entdecken der sollte sich auf den Weg machen zur Lochsite bei Schwanden im Kanton Glarus. Ohne grosse Anstrengung kann man hier eine bekannte geologischen Gesteinsformation bestaunen, verschiedene Informationstafeln mitteln auf einfache Art und Weise das nötige Hintergrundwissen. Hat man Lust auf mehr, kann man sich noch den Glarner Steinpfad sowie bei einer Führung (jeweils Sonntag) den Landesplattenberg Engi anschauen.

Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so zum Beispiel die Wanderung zur Muttseehütte oder die Tour zum Gemsfairenstock.

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