Bei dem Namen „Pizol“ fällt den einem sofort die berühmte 5-Seen-Wanderung entlang des Wildsee ein. Diese Tour, die, wie der Name bereits verrät, an fünf wunderschönen Bergseen vorbeiführt, zieht Jahr für Jahr unzählige Wanderer und Ausflügler an. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen, denn nicht nur in den Sommer und Herbstmonaten ist der Pizol einen Besuch wert, sondern auch im Winter kann sich die Region hoch über dem Rheintal können sich sehen lassen.
Der Panorama Höhenweg Pizol ist ein beliebter Winterwanderweg in der Schweiz, er bietet neben einer atemberaubende Aussicht, auch eine einzigartige Gelegenheit, die Natur auf eine ganz andere Art zu geniessen.
Wann, Wo, Wie – kurz und knapp
- Wann: Ende Februar 2022
- Wo: Pizol im Kanton St. Gallen
- Budget: ab 24.50 CHF pro Person (Stand 2023) für Winterwanderticket mit Halbtax
- Highlights: Ausblick auf das Rheintal, Churfirsten, Rätikon
- Schwierigkeit: leicht – mittel
- Route: Laufböden – Pizolhütte – Laufböden – Pardiel – Prodkopf
- Kilometer: 7,5 km
- Höhendifferenz Auf/Ab: 90/710 Meter
- Zeit Tour: 4 Stunden
Streckeninfo / Karte / Höhenprofil
Vorbereitung für die Winterwanderung
Anforderungen
Der Pizol Panorama Höhenweg ist eine einfache Wanderung, die keine grossen Anforderungen oder Fähigkeiten abverlangt.
Ausrüstung und Verpflegung
Auf der Winterwanderung ist dem Wetter entsprechendes Schuhwerk Pflicht, darüber hinaus sollte man Handschuhe, Sonnencreme und Getränke mitnehmen. Wer hinab nach Pardiel laufen möchte, sollte Wanderstöcke mitnehmen, da es an gewissen Stellen auch einmal rutschig sein kann. Grödel sind nur von Vorteil, wenn die Wege vereist sind.
Wetter
Zur Vorbereitung gehört natürlich auch das Wetter, hier helfen Apps oder lokale Wettervoraussagen weiter. Man sollte beachten, dass im Rheintal gern einmal grössere Nebelfelder liegen können, am besten schaut man vor Abreise auf eine der zahlreichen Webcams nach der aktuellen Situation vor Ort.
Routenauswahl
Der Pizol bietet insgesamt 5 verschiedene Winterwanderrouten an, bis auf eine Wanderung, die von Furt zu den Grauen Hörner lassen sich die anderen Touren miteinander kombinieren, sodass man am Ende einige Kilometer zusammen bekommt. Hier eine Übersicht:
- Pizol Panorama Höhenweg
- Winterwanderweg Vasanachopf
- Winterwanderweg Prodkopf
- Winterwanderweg Laufenböden – Pardiel
- Winterwanderweg Graue Hörner
Wir haben für unseren Ausflug auf den Pizol die drei Touren Panorama Höhenweg, Laufböden nach Pardiel und im Anschluss den Aussichtspunkt Prodkopf miteinander kombiniert. Somit haben wir am Ende eine Gesamtstrecke von rund 8 km Länge, wer möchte, kann zusätzlich noch die Wanderung zum Vasanachopf einbauen.
Unterkünfte
Unterkünfte gibt es zum einen ausreichend in Bad Ragaz und Sargans, auf dem Berg findet man Unterkünfte bei der Station Pardiel, zum Beispiel das Haus Edelweiss, Berggasthaus Zanus, Ferienhaus Prodkopf oder das Berghaus Pardiel. Bei der Zwischenstation Gaffia liegt das gleichnamige Berghotel Gaffia.
Anreise Pizol
Um auf den Pizol zu gelangen, gibt es zwei Bergbahnen, eine Talstation liegt rund 3 km westlich von Bad Ragaz, die zweite Station liegt bei Wangs in der Umgebung von Sargans. Für welche Bergbahn man sich entscheidet, hängt massgeblich davon ab, was man machen und welche Wanderroute man am Ende gehen möchte. Für die Tour, die wir hier vorstellen, empfehlen wir die Talstation bei Bad Ragaz. Möchte man unter anderem die 5-Seen-Wanderung unternehmen, sollte man die Talstation in Wangs nutzen.
Öffentlichen Verkehr
Die Bahnhöfe Sargans und Bad Ragaz werden von Chur aus von der S12 bedient. Aus der Region Bern/Zürich/St. Gallen verkehren InterRegions und InterCity Züge nach Bad Ragaz und Sargans.
Beide Talstationen werden von verschiedenen Buslinien angefahren. Die Linie 429 oder 430 fahren vom Bahnhof Sargans zur Station Wangs und die Linie 456 fährt vom Bahnhof Bad Ragaz zur gleichnamigen Talstation.
Auto
Die beiden Talstationen Wangs und Bad Ragaz liegen nur wenige Minuten von den jeweiligen Autobahnausfahrten entfernt, vor Ort gibt es genügend Parkplätze, die pro Tag 5 CHF kosten. An der Talstation Wangs stehen vier Ladestationen für E-Autos zur Verfügung, die Kosten betragen 7 CHF und das Ladekabel muss selbst mitgebracht werden.
Winterwanderung Panorama Höhenweg Pizol
Kurz vor 8:30 Uhr sind wir an der Talstation Bad Ragaz, hier herrscht bereits ein emsiges Treiben, unzählige Wintersportler sind vor Ort und warten darauf, mit der Bahn hinauf nach Pardiel und Laufböden zufahren. Tickets können Online oder Vorort am Schalter gekauft werden, hier sollte man aber mit Wartezeiten rechnen. Danach geht es mit der Gondel zur Zwischenstation Pardiel und weiter mit dem Sessellift nach Laufböden hinauf. Direkt an der Bergstation stehen perfekt erkennbar die Pink-Orangen Markierungsstangen des Panorama Höhenwanderweg.
Wir sind die Ersten, die an diesem Samstagmorgen den Panoramaweg in Angriff nehmen. Nach wenigen Metern liegt der Trubel der Skipiste hinter uns, es wird schlagartig ruhiger. Unter den Winterstiefeln knirscht der Schnee bei jedem Schritt. Wir sind allein auf dem breit gespurten Weg unterwegs. Weshalb es sich lohnt, früh vor Ort zu sein.
Hinter der Anhöhe vor uns tauchen langsam die Wildseehörner (2690 Meter), die Schwarzseehörner (2645 Meter) und der für die Region Namensgebende Pizolgipfel (2843 Meter) auf. Dazwischen liegt der Wildseeluggen Pass(2492 Meter), wo sich der berühmte Wildsee befindet, der auf Instagram ein beliebtes Fotomotiv ist. Durch eine Senke geht es hinauf zum wunderschönen Aussichtspunkt Tagweidlichopf.
Der Aussichtspunkt besitzt einen einzigartigen 360 Grad Panoramaanzeiger, dieser gibt Auskunft über all die unzähligen Gipfel, die sich um den Pizol herum befinden. Ein weiteres Highlight am Aussichtspunkt ist der Grand Tour of Switzerland Foto Spots. Dieser setzt den Pizol durch seine Position perfekt in Szene und ist, wie der Name verrät, ein toller Foto-Spot. Zwar sind wir erst kurze Zeit unterwegs, trotzdem legen wir hier eine kurze Pause ein, da die Rundumsicht einfach zu verlockend ist, um gleich wieder aufzubrechen.
UNESCO-Welterbe Sardona
Zwischen Pizolhütte und dem Wildseeluggen Pass beginnt der Bereich des UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona. Die Region zwischen dem Walensee im Norden und Flims im Süden sowie dem Sernftal im Osten und dem Pizol im Westen ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die tektonische Bewegung der Kontinentalplatten. Am besten kann man dies an den Tschingelhörnern bestaunen.
Mit den herrlichen Eindrücken des Aussichtspunktes laufen wir weiter in Richtung Osten auf dem Panoramaweg, über mehrere Kehren gelangen wir hinab zum Wangsersee, er ist übrigens der erste See, der 5-Seen-Wanderung und wird gerne mal vergessen, da die anderen vier Seen vom Startpunkt der Pizolhütte aus in der entgegengesetzten Richtung liegen. Jetzt im Winter kann man den See allerdings nur an den Konturen erahnen, da er zugefroren ist.
Pizolhütte
Hinter dem See kommen wir wieder in den Bereich der Skipiste, hier teilt sich der Weg auf, entweder du läufst zur Pizolhütte oder es geht weiter dem Rundweg entlang zur Station Laufböden. Die Pizolhütte lohnt im Grunde nur, wenn du etwas Essen möchtest oder wenn du eine Toilette suchst, ansonsten kannst du auch gleich weiter zur Station Laufböden laufen. Wir wählen die erste Möglichkeit und laufen zur Pizolhütte und schlagen danach den Weg zurück zur Station Laufböden ein.
Wir queren mehrfach die Pisten und laufen am Nordhang entlang zurück nach Laufböden. Dabei geniessen wir einen umwerfend schönen Ausblick, angefangen bei der Churfirstenkette im West über das Rheintal bis zum Schesaplana im Osten. Während wir allein unterwegs sind, herrscht auf der Skipiste eine reger Skibetrieb. Am Muggerchamm entlang erreichen wir nach gut 1 1/2 Stunden wieder die Station Laufböden. Hier sei angemerkt, wenn man ohne Unterbrechung die Rundwanderung machen würde, wäre man deutlich schneller wieder am Ausgangspunkt, doch die zahlreichen Fotostopps haben die Zeit wie im Fluge vergehen lassen.
Laufböden – Pardiel
Unsere zweite Tour an diesem Tag hat ihren Ausgangspunkt, hinter der dem Bergrestaurant Laufbodenstübli im ersten Moment muss, man geradezu den Wegweiser suchen, hat man aber mal das Schild gefunden ist die Orientierung kein Problem mehr. Übrigens kann man ab Laufböden noch eine weitere Winterwanderung mit anhängen, und zwar zum Vasanachopf.
Wie bereits zuvor folgen wir den Pink-Orangen Stangen, die in regelmässigen Abständen den Weg markieren. Leider zeigt sich hier ein Phänomen, das man immer in Skigebieten antrifft, und zwar die Respektlosigkeit und Blödheit mancher Personen, die den Winterwanderwege als Skipiste nutzt. Von diesen wenige Vorkommnissen abgesehen ist dieser Abschnitt des Wanderweges extrem reizvoll, wegen seines tollen Blickes ins Rheintal hinein, das in Braun, Blau und Grüntönen erstrahlt.
Winterlandschaft
Ausser den zahlreichen Skifahrern sind wir lange Zeit allein in der weissen Winterlandschaft unterwegs, erst kurz vor der Mittagszeit treffen wir auf die ersten Winterwanderer beziehungsweise Schneeschuhläufer, die von Pardiel hinauf nach Laufböden streben.
In vielen Kurven windet sich der Weg hinab in Richtung Tal. Vor unseren Füssen breitet sich majestätisch das Rheintal aus. Auf der rechten Seite dem Tal vorgelagert liegt wie eine Sperre, der Fläscher Berg, er zählt lange Zeit zu einem wichtigen Stützpunkt in der Schweiz Landesverteidigung, wovon noch zahlreiche Bunker zeugen. Heute hat er an Bedeutung verloren, dafür ist der Fläscher Berg zu einem beliebte Ausflugsziel geworden, besonders die Regitzer Spitz ist ein herrlicher Aussichtspunkt.
Nach gut einer Stunden tauchen vor uns im Schnee die ersten Gebäude von Obersäss auf. Ein letztes steiles Stück müssen wir nun noch hinter uns bringen und erreichen danach wieder die Station Pardiel. Hier herrscht zur Mittagszeit ein riesiger Andrang am Sessellift und den Kinderskianlagen, als Fussgänger muss man sich gekonnt zwischen all den Skifahrern einen Weg bahnen um zum Ziel zu gelangen.
An der Station Pardiel gibt es zwei Möglichkeiten, entweder mit der Seilbahn zurück ins Tal oder aber man macht noch die kleine Zusatzrunde zum Aussichtspunkt Prodkopf, der nicht weit entfernt liegt. Wer hingegen weder die eine noch die andere Option wählen möchte und lieb ins Restaurant möchte, hat die Wahl zwischen dem Berggasthaus Pizol oder dem Panoramarestaurant Edelweiss.
Winterwanderung Prodkopf
Der Winterwanderweg Prodkopf ist mit rund einem 1 Kilometer Länge sehr kurz, kaum einer wird auf den Pizol kommen nur, um diese Wanderung zu unternehmen. Am besten macht man den kurzen Abstecher am Anfang oder Ende seiner Wanderung von oder zur Station Laufböden. Seitlich der Station Pardiel geht es am Gasthaus Pizol vorbei zu den Übungsliften des Kinderlands, hier sollte man als Fussgänger aufpassen, dass man nicht unabsichtlich über den Haufen gefahren wird. Der Pfad geht am Ferienhaus Prodkopf vorbei den Hügel empor.
Abseits des Trubels der Skipisten liegt versteckt hinter einer Baumgruppe der Aussichtspunkt Prodkopf. Ein Holzturm des niederländischen Künstlers Floris Brasser verhilft zur perfekten Aussicht auf das Sarganserland, das Rheintal und das Rätikon. Eine grosse Holzschaukel bietet sich als guter Rastplatz gerade zu an.
Über denselben Weg laufen wir wieder zurück zur Bergstation Pardiel, hier geht es mit der Gondel hinab ins Tal. Mit vielen wunderschönen Eindrücken und Erlebnissen beenden wir unsere Winterwanderung auf dem Pizol.
5-Seen-Wanderung Pizol
Die 5-Seen-Wanderung auf dem Pizol zählt mit zu den bekanntesten und schönsten Wanderung in der Schweiz und wer sie gemacht hat, wird diese Behauptung ganz sicher bestätigen. Wir haben die Tour mittlerweile zu verschiedenen Jahreszeiten unternommen und waren immer wieder aufs Neue begeistert über die vielfältigen Landschaften und die speziellen Eigenheiten jedes einzelnen Sees. Diese Bekanntheit hat auch seine Nachteile, wer die Wanderung an sonnigen Wochenenden unternimmt, wird nur sehr selten allein unterwegs sein, deshalb unser Rat, die Tour, wenn möglich, an einem Samstag oder unter der Woche zu machen. Bist du neugierig geworden, dann schau die unseren Guide zur 5-Seen-Wanderung auf dem Pizol an, hier findest du alle Informationen und unzählige Bilder zur Tour.
Neben der oben erwähnten 5-Seen-Wanderung hat die Region natürlich noch viele weitere lohnenswerte Ziel, falls du Ideen und Anregungen brauchst, schau dir folgende Touren genauer an.
HALT nicht so schnell!!!
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Fazit zur Winterwanderung auf dem Pizol
Die Winterwanderung auf dem Panorama Höhenweg Pizol ist ein unvergessliches Abenteuer für alle, die Natur und Bewegung lieben. Mit atemberaubenden Aussichten auf die Schweizer Bergwelt, winterlichen Landschaften und einer nicht allzu kleinen Auswahl an Routen bietet der Pizol im Winter eine lohnenswertes Ausflugsziel. Die Wanderungen sind alle ohne grosse Schwierigkeitsgrad und können leicht miteinander kombiniert werden, so werden aus drei oder vier kurzen Wanderungen eine lange Tour. Die meiste Zeit verläuft der Winterwanderweg abseits der Piste, doch an manchen Stelle muss man diese queren, was je nach Betrieb mühsam sein kann, da manche Skifahrer nur wenig Anstand haben. Das Highlight ist sicherlich der Aussichtspunkt Tagweidlichopf mit seinem riesigen Panoramaanzeiger.
Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so zum Beispiel die Winterwanderung auf dem Sassweg in Malbun, die Winterwanderung in Weissenberge oder die Winterwanderung zum Gemmipass.
Kennt auch ihr den Pizol oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.
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