Als wir vor einigen Jahren das erste Mal über den Flüelapass gefahren sind, ahnten wir nicht welch schöne Schätze sich hinter den Bergen und Kuppen entlang des Passes versteckten. Wie so oft im Leben war der Zufall zur Stelle und durch einen Beitrag in der Online-Ausgabe der Gratiszeitung 20 Minuten wurden wir auf ein Bild der Jöriseen aufmerksam. Dort hiess es im typischen 20 Minuten Style die Wanderung zu den Jöriseen gehört mit zu den schönsten der Schweiz. Diese markante Wortwahl liess uns neugierig werden nach kurzen Recherchen war die Tour schnell geplant und in den letzten schönen Herbsttagen des Jahres machten wir uns auf den Weg, die sieben Seen unterhalb des Jörigletscher zu entdecken. Begleitet uns im folgenden Beitrag auf unserer Wanderung.
Wann, Wo, Wie – kurz und knapp
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- Wann: Oktober 2018
- Wo: Flüelapass Wägerhus
- Wie: Auto und zu Fuss
- Übernachtung: keine Übernachtung
- Budget: keines
- Highlights: Bergpanorama und die sieben Jöriseen
- Schwierigkeit: Mittel (kurzer steiler Abschnitt, mit Seilen gesichert)
- Route: Parkplatz Wägerhus – Winterlücke – Gletschervorfeld – Jörisee/Jörital – Jörifüelafurgga – Parkplatz Wägerhus
- Kilometer: 12 km
- Höhendifferenz: ⇑770 Meter ⇓770 Meter
- Zeit: 6 Stunden
Streckeninfo / Karte / Höhenprofil
Wägerhus am Flüelapass bei Davos
Die Wanderung zu den Jöriseen startet für die meisten Wanderer am Wägerhus, einer ehemaligen Schutzhütte 2,5 km östlich der Passhöhe vom Flüelapass. Der 2383 Meter hohe Gebirgspass verbindet Davos im Landwassertal mit Susch im Unterengadin. Am Wägerhus hat es eine Bushaltestelle oder für alle, die mit dem Auto anreisen einen Parkplatz, der im Sommer aber schnell überfüllt sein kann.
Winterlücke das erste Etappenziel
Am Wägerhus zeigt der erste Wegweiser empor zur Winterlücke, unserem ersten Etappenziel. Der Weg schlängelt sich bereits am Anfang mit anspruchsvoller Steigung den Hang hinauf. Immer wieder wird man gezwungen innezuhalten und den Blick zurück zum Flüelapass zu richten, wo die ersten Sonnenstrahlen den Gipfel des Schwarzhorns bedächtig in Szene setzt.
Auf dieser Tour nutzen wir auch das erste Mal unsere Wanderstöcke, die wir geschenkt bekommen haben. Das Laufen Bergauf und Bergab ist damit um einiges einfach und entspannter als ohne.
An der ersten Weggabelung muss man sich nun entscheiden, welchen Weg man gehen möchte. Nach rechts in Richtung Winterlücke macht man die Wanderung gegen den Uhrzeigersinn. Der Vorteil ist, das man das bessere Licht hat zum Fotografieren. Nachteil ist das man das letzte recht anstrengende Stück hoch zur Jöriflüelafurgga Bergauf überwinden muss.
Wählt man an der Gabelung den linken Weg, hat man den Vorteil, dass man die steilen Abschnitte mehrheitlich abwärts geht, leider hat man die meiste Zeit die Sonne in ungünstiger Position zum Fotografieren. Wir persönlich bevorzugen es die steilen Abschnitte bergauf zulaufen als bergab. Deshalb haben wir uns für die Variante gegen den Uhrzeigersinn entschieden. Der Weg verläuft anfangs über gute Wanderwege immer in Richtung Winterlücke. Nach weiteren 100 Höhenmetern ändert sich der Untergrund und man muss sich über Geröllfelder den Weg bahnen. Hier sind regelmässige Pausen zum Durchatmen und Fotografieren eine Pflicht.
In ca. 30–40 Minuten haben wir das kleine Tal unterhalb des Flüela Wisshorn und der Winterlücke erreicht. Für einen kurzen Abschnitt verläuft der Weg wieder eben und man kann Kraft tanken für den letzten Abschnitt, vor dem ersten Etappen Ziel. Wer im Herbst die Tour macht, sollte sich warme Kleidung mitnehmen da es in den schattigen Abschnitt doch sehr kühl sein kann.
Nach dieser kurzen Verschnaufpause wird der Weg anspruchsvoller. Der Pfad steigt steil an auch kleine Klettereinlagen müssen vollführt werden, aber dann nach rund 600 Höhenmetern hat man die Passage Winterlücke erreicht.
Die gesamte Zeit hat man auf diesen Moment hingefiebert, dass man die Anhöhe erreicht und das erste Mal die Jöriseen sieht. Vor einem liegt das Jörital mit drei Jöriseen und am Horizont erheben sich der Piz Linard oder das Gorihorn. Die restlichen Seen liegen versteckt hinter einem Bergrücken.
Der Blick ist nicht nur nach Norden auf das Silvretta Massiv beeindruckend schön auch im Süden erheben sich majestätisch das Chlein Schwarzhorn und das 3145 Meter hohe Flüela Schwarzhorn. Wir machen an der Winterlücke eine kurze Pause und lassen einige Wolkenfelder die vom Flüela Wisshorn kommen vorbeiziehen.
Jörigletscher
Von der Winterlücke geht es nun bergab zu den ersten drei Jöriseen. Man hat Teils noch die Chance einen Blick auf die Reste des Jörigletscher zu werfen. Dieser bedeckte einmal das gesamte Gebiet vor einem, was man ein den Spuren wie Rundhöcker und dem Gletscherschliff auf den Felsen, erkennen kann.
Man sollte nicht erwarten, das man mit einem Anblick wie am Morteratschgletscher oder Rhonegletscher bekommt. Vom Jörigletscher ist nicht mehr viel übrig geblieben. Und wie bei allen Gletschern in den Alpen und anders wo wird auch der Jörigletscher in absehbarer Zeit völlig verschwunden sein. Was dann mit den Jöriseen geschehen wird, lässt sich leider nur erahnen. Weitere Wanderungen entlang von Gletschern könnt ihr im Beitrag: Faszination Gletscherwelt entdecken.
Die ersten Jöriseen
Wir erreichen die ersten Jöriseen und sind beeindruckt in der Wasseroberfläche spiegeln sich die Gipfel der Umgebung. Hier und da hat es trotz des warmen Sommers immer noch Altschneefelder aus dem letzten Winter.
Es lohnt sich jeden See einen kurzen Besuch abzustatten, den man wird, immer wieder mit neuen schönen Motiven belohnt. Hier holen uns die Ersten anderen Wanderern ein die Tour genauso, wie wir gegen den Uhrzeigersinn machen. Wir lassen sie alle überholen und haben kurze Zeit später wieder die Seen für uns allein.
Rund eine Stunde sind wir mit Fotografieren beschäftigt nur langsam kommen wir vor ran, da an jeder Ecke wieder ein Motiv wartet. Dann haben wir den Bergrücken, der den Blick aufs Jörital und die grossen Jöriseen versperrt passiert. Mit einem Mal öffnet sich der Blick auf das Tal und vier prächtige Seen präsentieren sich in schönstem Licht. Man mag gar nicht hinablaufen, um die Aussicht zu geniessen.
Spätestens hier weiss man warum man die Anstrengung auf sich genommen hat. Dieser Ausblick ist tatsächlich ein Highlight hier versteht man, weshalb wir die Tour gegen den Uhrzeigersinn empfehlen, denn wenn man erst am Nachmittag hierherkommt hat man zum Teil Gegenlicht oder schon Schatten.
Der Weg geht einen Geröllhang hinab zum zweitgrössten See. Der Blick liegt stets auf dem tollen Panorama, das vor einem liegt. Immer wieder halten wir an, da wir uns nicht satt sehen können. Nach rund 20 Minuten haben wir das Geröllfeld hinter uns gelassen und haben, das Jörital erreicht.
Das Jörital
Die Jöriseen bestehen je nach Jahreszeit und Wasserstand aus bis zu 13 einzelnen Seen. Die grössten davon liegen im Jörital. Viele kleinere Seen liegen oberhalb des Tales am Fusse des Jörigletscher. Bei unserem Besuch, war ein Teil der Seen ausgetrocknet, nur an den Umrissen waren die ursprünglichen Seen zu erahnen. Der grösste See wird unterirdisch von Jörigletscher gespeist.
In unterschiedlichen Farben von hellblau über grün bis türkis und von Glasklar bis milchig erstrahlt jeder der See in unterschiedlichem Licht. Der Kontrast von hochalpiner Landschaft mit seinen gedeckten Farben hin zu den auffälligen Farben der Seen machen diese Wanderung tatsächlich zu einem absoluten Höhepunkt.
Am Ufer des ersten Sees, den wir erreichen, entscheiden wir uns ein Picknick einzunehmen. Schnell haben wir einen riesigen Findling gefunden auf dem wir es uns gemütlich machen, mit dieser Aussicht schmeckt das Essen gleich doppelt so gut.
Nach dem Essen geht es durchs Tal weiter in Richtung des grössten Sees. Dieser liegt direkt hinter einer Anhöhe. Bevor man den See aber erreicht kommt man zur Weggabelung Jöriseen auf 2533 Metern Höhe. Hier kann man nun die Rundwanderung fortsetzen oder aber man wählt den Weg durchs Vereinatal zum gleichnamigen Berghaus Vereina. Von hier kann man weiter bis nach Klosters wandern oder man nimmt vom Berghaus aus den Shuttlebus.
Hinter der Weggabelung verläuft der Weg direkt zum See hinab. Hier trifft man auf die meisten Wanderer, viele Leute haben es sich am Ufer bequem gemacht, nehmen ihr Picknick ein und geniessen die Herbstsonne.
Wir verlassen den Wanderweg und laufen am Ufer des grössten Jörisee entlang. Am Ende erklimmen wir eine Anhöhe wo wir wieder auf den Wanderweg treffen.
In nördlicher Richtung geht unser Blick ins Vereinatal hinab, wo sich der gleichnamige Fluss seinen Weg bahnt. Jetzt heisst es nochmals alle Kräfte zu sammeln, denn es geht an den für uns anstrengendsten Teil der Wanderung der Weg hoch zum Jöriflüelafurgga.
Jöriflüelafurgga
Kurz zur Begriffserklärung Furgga dieses Wort trifft man besonders im Bündner Land immer wieder an. Es stammt aus der romanischen Sprache und bedeutet Pass. So auch beim Jöriflüelafurgga was im Hochdeutsch dann einfach Jöriflüelapass heissen würde. Die Jöriflüelafurgga verbindet das Davoser Flüelatal mit dem Jöri- und Vereinatal auf Gebiet der Gemeinde Klosters.
Direkt hinter dem letzten Jörisee führt der Wanderweg Teils in anspruchsvollen und auch steilen Passagen hoch zum Pass. Hier merken wir das die Tour doch einen gewissen Anspruch hat. Unterwegs wird man immer wieder gezwungen Anzuhalten zum einen, um kurz Durchzuatmen aber auch um die grossartige Aussicht zu geniessen.
Das letzte Stück zum Jöriflüelafurgga ist mit Seilen gesichert. Hat man diesen Abschnitt geschafft, ist man oben angekommen und wird nochmals mit einem grandiosen Rundblick auf die Jöriseen und das Silvretta Massiv belohnt.
Abstieg zum Flüelapass
Nun geht es wieder Bergab durch das Müllersch Tälli geht der Weg zurück in Richtung Flüelapassstrasse. Ein kurzes Stück Weg verläuft steil abwärts, hier heisst es nochmals volle Konzentration, bevor es wieder flacher wird.
Nach der Hälfte des Weges kommt man an einem kleinen See vorbei, wir machen am Ufer einen kleinen Zwischenhalt. Der Blick auf den Flüelapass und in Richtung des Jörihorn ist beeindruckend.
Nach rund 45 Minuten erreichten wir die Weggabelung, die wir bereits am morgen passiert hatten. Nach rund sechs Stunden erreichen wir wieder das Wägerhus dem Ausgangspunkt unserer Rundwanderung. Erschöpft, aber auch glücklich über die tollen Eindrücke geht es für uns auf die Heimreise.
Grand Tour of Switzerland Foto Spot
Bevor wir endgültig in Richtung Davos fahren, halten wir nur wenige hundert Meter entfernt vom Wägerhus an einer Anhöhe, hier liegt der Grand Tour of Switzerland Foto-Spot Davos. Er ist einer von mehr als 70 Foto-Spots die über die gesamte Schweiz verteilt sind. Wir empfehlen den Spot am Vormittag zu besuchen da er nur dann optimal ausgeleuchtet ist. Eine Übersicht über alle Grand Tour of Switzerland Foto-Spots gibt es im Blogbeitrag: Foto-Spots der Grand Tour of Switzerland
Mehr Informationen:
Davos/Klosters – Tourismusverband von Davos/Klosters mit vielen Informationen zu Unterkünften und Aktivitäten.
Fazit zur Wanderung zu den Jöriseen
Die Rundwanderung zu den Jöriseen war für uns ein krönender Abschluss eines tollen Jahres. Für uns als Wanderanfänger war die Tour nicht aussergewöhnlich anspruchsvoll, aber anstrengend. Dass die Jöriseen Wanderung mit zu den schönsten in der Schweiz gehört, können wir persönlich nur bestätigen. Das alpine Terrain gepaart mit den farbenfrohen Seen zieht einen in den Bann. Unvergesslich ist der Moment, wenn man das erste Mal die grossen Seen zu Gesicht bekommt. Ob man die Wanderung nun im Herbst oder Sommer macht, ist Geschmackssache. Fotofreunde sollten die Tour gegen den Uhrzeigersinn machen, da man dann die Sonne die meiste Zeit im Rücken hat. Wer die Wanderung an einem Wochenende unternehmen möchte, sollte zeitig vor Ort sein oder mit dem Bus aus Davos anreisen.
Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so unter anderem die 5-Seen-Wanderung auf dem Pizol oder wie wäre es mit einem Ausflug ins Zürcher Oberland.
Kennt auch ihr die Wanderung zu den Jöriseen oder wisst andere schöne Touren, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.
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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Wegen einem Felssturz im Winter ist die Route über die Winterlücke bis ende 2019 gespert…
Hallo Mauro
Danke für deinen Hinweis wollten die Tour im Herbst nochmals machen dann werden wir die Route dementsprechend anpassen.
Gruss
D&D
Hallo kennt ihr die corvats 6 Seen Wanderung laut Kollegen muss die wunderschön sein war leider noch nicht ist aber nach den jöriseeen dran
Hallo Ruth
Wir kennen die 6-Seen-Wanderung auf dem Furtschellas nicht, haben aber davon gehört, dass die Tour sehr schön sein soll. Werdem sie auf unsere schon recht lange Wanderliste setzen.
Besten Dank für den Tipp
LG Daniel&Dokmai
So ich habe die Tour gemacht
Falls ihr nicht im Training seit lasst die Finger von dieser Tour sie ist sehr deftig und schwierig und gefährlich