Clean Up Day 2023 auf der Diavolezza

vor 8 Monaten

Wanderungen, Gletscher, Graubünden, Schweiz

Der Clean Up Day ist ein Weltweiter Aktionstag, an dem Freiwillige bestimmte Orte vom Müll befreien, er soll ein Zeichen setzen gegen die Vermüllung unserer Umwelt und ein Bewusstsein schaffen für die Müllprobleme in unserer Umgebung. In der gesamten Schweiz finden hunderte kleine und grosse Events statt, wo Gemeinden, Schulen, Firmen, Vereine und Privatpersonen daran teilnehmen. Seit 2021 gibt es den Clean Up Day auch auf der Diavolezza im Kanton Graubünden, 60 Freiwillige kamen damals zusammen, um gemeinsam eine Gletscher-Säuberungsaktion durchzuführen. Rund 740 kg an Müll wurde während eines halben Tages auf dem Persgletscher gesammelt und ins Tal gebracht. Der Clean Up Day Diavolezza wird von der Bergsteigerschule Pontresina und Go Verical durchgeführt und von Diavolezza Lagalb AG und Heli Bernina unterstützt. 2023 haben wir zum ersten Mal am Clean Up Day auf der Diavolezza teilgenommen.

Inhaltsverzeichnis

Wann, Wo, Wie – kurz und knapp

Wann: 17.08.2023
Wo: Diavolezza Kanton Graubünden
Kilometer: 7 km
Höhendifferenz Auf/Ab: ⇑ 480 ⇓ 480
Dauer: 6 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Verpflegung: Lunchpaket (Gratis)
Ausrüstung: Wanderschuhe, Wetter entsprechende Kleidung
Budget: 10 CHF pro Person
Highlights: Gletscherwelt rund um den Piz Bernina
Route: Diavolezza – Persgletscher – Diavolezza
Was machen: Müll sammeln

Was ist der Clean Up Day?

Der erste Clean Up Day wurde 1989 in Australien ins Leben gerufen, allerdings ohne auf grossen internationale Resonanz zu stossen. Erst seit 2018 ist der Clean Up Day der jeweils Mitte September stattfindet, weltweit bekannt geworden und wird seitdem jährlich durchgeführt. 2022 nahmen mehr als 14 Millionen Menschen in 190 Ländern daran teil und sammelten über 60.000 Tonnen an Abfall. In der Schweiz finden weit über 700 Aufräumaktionen statt, die von der Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt koordiniert werden.

Vorbereitung für den Clean Up Day

Anmeldung zum Clean Up Day

Die Anmeldung erfolgt über die Seite der Bergsteigerschule Pontresina. Der Unkostenbeitrag pro Person beträgt 10 CHF dafür bekommt man Grödel, das Bergbahnticket und ein Lunchpaket zur Verfügung gestellt.

Anforderungen

Für den Clean Up Day auf der Diavolezza benötigt man Trittsicherheit, denn der Weg hinab zu Gletscher ist steil und je nach Strecke ausgesetzt.

Ausrüstung und Verpflegung

Für die Teilnahme benötigt man gute Wanderschuhe und dem Wetter angepasst Kleidung. Am besten informiert man sich kurz vorher nochmals über das Wetter und passt entsprechend die Ausrüstung an. Wer es vorzieht, mit Wanderstöcken unterwegs zu sein kann diese mitnehmen. Steigeisen benötigt man keine, die Bergsteigerschule Pontresina stellt Grödel zur Verfügung. Müllbeutel und Handschuhe gibt es ebenfalls vor Ort.

Wasser, Sandwiches, Obst und Snacks werden gratis vom Bergrestaurant Diavolezza am Anfang zur Verfügung gestellt.

Routenauswahl

Es gibt zwei Routen für die Putzaktion:

Lange Tour: über die Fuorcla Trovat in Richtung Piz Cambrena von dort sucht man den Gletscher immer Talabwärts nach Müll ab. Rund 7 km Wegstrecke und 500 Höhenmeter. Einige ausgesetzte Stellen in Richtung Fuorcla Trovat.
Kurze Tour: Direkter Abstieg zum Persgletscher die Teilnehmer suchen denn Bereich bis zur Isla Persa ab. Rund 5 km und 350 Höhenmeter.

Clean Up Day Diavolezza

Um 8:30 Uhr treffen sich die Teilnehmer des Clean Up Day Diavolezza an der Talstation und bekommen ihre Grödel ausgehändigt. Danach geht es mit der Bahn hinauf auf die Diavolezza. Gian Luck der Geschäftsführer der Bergsteigerschule Pontresina stellt alle Bergführer vor und gibt einen Überblick über den Ablauf der Putzaktion. Drei Gruppen zu je 10–15 Leuten werden gebildet und machen sich danach auf den Weg zum Persgletscher. Ebenfalls vor Ort ist ein Team vom SRF Fernsehen und dem Bündner Tageblatt.

Wir schliessen uns der Gruppe um den Bergführer Urs Tinner an, die den langen Weg um den Piz Trovat nimmt, um auf den Persgletscher zu gelangen. Am Ende wird es die gleiche Route sein, die ich bereits im Jahr zuvor gemacht hatte. Die Passage auf der Ostseite des Piz Trovat ist stellenweise etwas ausgesetzt, das kurze Stück über die Blockhalde ist an manchen Stellen tückisch da die Steine leicht nachgeben.

Genau eine Stunde sind wir unterwegs, bis wir den ersten Schritt auf dem Persgletscher setzen. Hier ziehen wir unsere Grödel an und bewaffnen uns mit einem Müllbeutel. In einer langen Reihe geht es in Richtung Piz Cambrena und Piz Palü.

Schnell finden wir den ersten Unrat auf dem Gletschereis meist ist es Verpackungsmaterialien, das weggeworfen wurde. Gletscherspalten gibt es in diesem Bereich des Persgletschers nur wenige trotzdem halten wir aufmerksam die Augen offen nicht bloss nach Müll.

Unterhalb des Eisbruchs an der Fuorcla Pers-Palü schwenken wir nach Westen ein. Über die Moräne des Piz Cambrena geht es abwärts. Gerade auf der Moräne lassen sich viele Dosen, Folien und Stricke finden. Neben dem Müllsammeln nutzen wir natürlich auch die Chance diese Landschaft zu geniessen, auch wenn das Wetter sich nicht gerade von seiner besten Seite zeigt. Leichter Nieselregen begleitet uns auf dem Weg hinab zu grossen Mittelmoräne.

Einer der Bergführer hat am Eisbruch zwei komplette Rucksäcke gefunden, wie sich später zeigte waren Handy, Landkarte, Kletterausrüstung und Essen darin. Was mit dem Besitzer passierte, konnte auf die Schnelle nicht mehr eruiert werden. Auf der Mittelmoräne unterhalb des Piz Palü machen wir eine Mittagspause. Danach geht es links und rechts der Moräne entlang abwärts.

Hier finden wir den meisten Müll darunter Skiverlängerungen und einen Eispickel, der trotz seines Alters noch recht gut in Schuss ist. Daneben finden wir unzählige Getränkedosen aus den verschiedensten Jahrzehnten.

250 kg Abfall

Nach rund 3 Stunden auf dem Persgletscher erreichen wir weit unterhalb der Diavolezza den Ausstiegspunkt hier sammeln sich die Gruppen wieder und werten die Funde aus. Der meiste Abfall besteht aus kleinteiligem Plastikmüll, sowie Dosen, Stangen und kaputten Skiausrüstungen. Eine Besonderheit unter all dem Müll sind die beiden Rucksäcke oder die Kamera. Am Ende haben alle zusammen rund 250 kg Müll gesammelt, was zwar weniger ist, als das Jahr zuvor doch dies zeigt eindrücklich, was ein Clean Up Day bewirken kann.

Aufstieg zur Diavolezza

Am Nachmittag treten wir den Rückweg hinauf zur Diavolezza an. Der steile Weg verlangt nach Kraft und Konzentration, immer wieder legen wir kleinere Pausen ein und geniessen die fantastische Aussicht auf die Gletscherwelt. Ein Teil des Weges gehört zum Glacier Experience Trail, dieser startet an der Panoramaterrasse und führt über fünf Stationen auf einem Rundweg entlang des Persgletscher.

Nach 45 Minuten haben wir rund 300 Höhenmeter hinter uns gebracht stehen wieder auf der Aussichtsplattform der Diavolezza. Nach einem letzten Blick auf das Bernina Massiv treten wir die Heimreise an. Der grösste Teil des gefunden Mülls wurde am Ende des Tages von der Gemeinde Pontresina entsorgt, besondere Fundstücke wie Dosen, Ski oder unser Eispickel wurden der Engadiner Künstlerin Nora Engels übergeben. Sie wird die Stücke in ihre Kunst einbauen. Der Erlös aus der Versteigerung der Kunstwerke wird vollumfänglich an das Gletscherpflegeprojekt Mort Alive gehen.