Im Südosten von Island liegt eine ursprüngliche und archaische Landschaft, die geprägt ist durch die zahlreichen Gletscher, die sich vom Vatnajökull in alle Richtungen ziehen. Ein besonderes Juwel unter den Gletschern ist der mächtige Fláajökull. Diese majestätische Gletscherzunge, die sich durch das raue Terrain schlängelt, öffnet ein Tor zu einer faszinierenden Welt. Kein Werbetext könnte die raue Pracht und die einzigartige Atmosphäre dieses Ortes angemessen beschreiben. Wir haben trotzdem versucht, unsere Erlebnisse im folgenden Beitrag wiederzugeben, begleite uns auf eine Wanderung zum Fláajökull.
Wann, Wo, Wie – kurz und knapp
- Tour gemacht: Herbst 2022
- Beste Zeit: Sommer und Herbst
- Wo: Fláajökull auf Island
- Streckenlänge ⇐⇒: 5,3 km
- Höhendifferenz Auf/Ab: ⇑40 ⇓40
- Dauer: 1–2 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
- Übernachtung: keine
- Verpflegung: Rucksack
- Ausrüstung: gute Wanderschuhe
- Erreichbarkeit: mit Bus und Bahn und mit dem Auto
- Budget: kein
- Highlights: Blick auf den Fláajökull
- Route: Parkplatz – Gletschersee – Gletscherzunge – Gletschersee – Parkplatz
- Was machen: Wandern, fotografieren, Gletscherlandschaft geniessen
Streckeninfo / Karte / Höhenprofil
Vorbereitung für die Wanderung am Fláajökull
Anforderungen
Die Wanderung ist, was die Länge betrifft, eher kurz, grosse Steigungen oder Gefälle gibt es auf der gesamten Strecke keine. Auf dem letzten Stück des Weg über die Seitenmoräne unterhalb des Berghanges gibt es immer wieder Abschüssige Passagen und teils ist der Weg durch Murgänge unterbrochen. Der Einstiegspunkt am Parkplatz ist gut erkennbar später verläuft sich der Weg teils im Gelände, besonders bei Schlechten Sichtverhältnissen ist hier volle Aufmerksamkeit gefragt.
Ausrüstung und Verpflegung
Für die Wanderung sind gute Wanderschuhe Pflicht, da das Gelände zum Ende hin unwegsam wird und nach Regentagen sehr matschig sein kann. Zu empfehlen ist eine Wanderapp mit Aufnahmefunktion dies erleichtert die Wegfindung ungemein.
Wetter
Die Wanderung lebt von ihrer Aussicht auf die Gletscherzunge. Da sich das Wetter auf Island zügig ändern kann, sollte man sich auf jede Möglichkeit einstellen.
Routenauswahl
Eine Routenauswahl gibt es nicht die einzige Abzweigung führt zum 2 km entfernten Campingplatz Haukafell.
Unterkünfte
Die einzigen beiden Unterkünfte in direkter Umgebung ist der Campingplatz Haukafell und die Pension Rauðaberg II.
Anreise zum Fláajökull
Um zur Gletscherzunge des Fláajökull zu gelangen, benötigt man ein Fahrzeug. Die Strasse ist eine Schotterpiste, die bei trockenen Verhältnissen gut befahrbar ist, nach längeren Regenfällen können Teile überflutet sein, in diesen Situationen sollte man die Strasse nur noch mit einem 4×4 Fahrzeug mit genügend Bodenfreiheit befahren.
Auto & E-Auto
Von der Ringstrasse 1 führt eine 8 km lange Schotterstrasse bis zum ersten Parkplatz am Gletschersee des Fláajökull. Man kann der Strasse weitere 3 km folgen bis zum letzten Parkplatz, auf diesem Teil der Strecke ist die Strasse sehr schmal und es gibt nur wenige Ausweichmöglichkeiten.
Der Fláajökull
Fakten und Zahlen
- Länge: rund 13 km
- Breite: zwischen 2 und 3 km
- Dicke: über 300 Meter
Der Fláajökull im Südosten von Island ist ein Auslassgletscher und gehört zum grössten Gletscher Islands, dem Vatnajökull. Oberhalb des Fláajökull liegt der Vulkan Breiðabunga, der allerdings völlig unter dem Eisschild des Vatnajökull begraben liegt.
Die Region Südlich des grössten Eisschilds auf Island ist geprägt durch die vielen Gletscherzungen, die sich in Richtung Küste vorschieben. Bei einer Island Reise gehört der Besuch eines Gletschers einfach mit dazu. Den Fláajökull kann man auf zwei unterschiedliche Arten entdecken, entweder ganz bequem mit dem Auto bis zum Gletschersee oder zu Fuss auf einer rund 5 km langen Wanderung.
Ausgangspunkt Gletschersee
Am Ende des Fláajökull hat sich durch den Gletscherrückzug ein Gletschersee gebildet, diese See werden auch Endmoränen- oder Gletscherrandsee genannt. Bei der Anfahrt passiert man auf den letzten Kilometern das ehemalige Gletscherbett des Fláajökull, beim letzten grossen Gletschervorstoss in der kleinen Eiszeit um 1880 lag der Gletscher rund 2,5 km weiter in Richtung Küste als heute. An dem Punkt, wo um 1957 der Fláajökull endete, starten wir unsere Wanderung entlang des Gletschersee zum heutigen Ende der Zunge des Fláajökull.
Wir lassen unser Auto vor dem Damm stehen und starten von hier aus die Wanderung, man könnte noch circa 1 km weiter fahren bis zum Ende der Strasse. Da die Wanderung mit rund 5 Kilometern verhältnismässig kurz ist, haben wir nur wenig Gepäck dabei, nur unsere Drohne, Kamera und etwas Zutrinken nehmen wir mit. Anfangs führt der Wanderweg über den Damm, bereits von hier hat man einen tollen Ausblick auf den blau schimmernden Gletscher.
Wichtig ist es den Weg so weit wie möglich nicht zu verlassen, da die Vegetation sehr empfindlich ist.
Anfangs führt der Weg nach Norden mitten hinein in die vom Gletscher geformte Landschaft. Drumlins dominieren rechts und links des Weges das Bild. 2 km sind es bis zur Verzweigung, bei der es nach rechts in Richtung Campingplatz oder nach links zum Gletscher geht. Am Wegesrand befinden sich auf grossen Findlingen immer wieder Informationstafeln ähnlich einem Gletscherlehrpfad. Darauf finden sich Fakten zum einen über den Fláajökull und das andere Thema ist wie die Landschaft durch den Gletscher einst geformt wurde und welche Spure man heute davon noch findet. Leider sind die Informationen nur auf Isländisch vorhanden, doch durch die Bild kann man sich meist denken, worum es geht.
Seitenmoräne des Fláajökull
Hinter der Weggabelung verläuft der Wanderweg nach Westen immer der Flanke des Fláfjallstindur (532 Meter) entlang. Das Wetter zeigt sich Island typisch von seiner wechselhaften Seite, tief hängende Wolken und Regen begleiten uns am Anfang der Tour. Über die Seitenmoräne führt uns der Weg in einem ständigen auf und ab immer näher zur Gletscherzunge. Der Ausblick auf den Fláajökull wird immer beeindruckender.
Nach rund 1,5 km hört der Weg abrupt auf, ein Murgang hat einen grossen Teil des Weges mit sich in die Tiefe gerissen. Vermutlich könnte man irgendwie auf die andere Seite kommen, doch wir belassen es dabei und geniessen von hier aus den Blick auf den nahen Gletscher.
Details auf dem Fláajökull
Wir haben natürlich unsere Drohne im Gepäck und können so dem Fláajökull ganz nahe kommen. Für uns persönlich zählt er zu den schönsten und beeindruckendsten Gletscherzungen auf Island.
Die Längs- und Querspalten haben ein faszinierendes Geflecht gebildet, das fast schon wie ein abstraktes Kunstwerk anmutet.
Das Wetter zeigt sich am von seiner grauen Seite, wobei das auf eine bestimmte Art und Weise zur Landschaft und der Atmosphäre passt, die am Gletscher herrscht. Gut eine Stunde sitzen wir am Rande des Gletschers und geniessen denn beeindruckenden Ausblick. Es ist faszinierend, wie tief auf Island die Gletscher liegen, in den Schweizer Alpen müssen wir stets weit über 2000 Meter in die Höhe, um überhaupt in die Nähe der Gletscher zu gelangen, hier auf Island liegen die Gletscherzungen um die 400–500 Meter. Ein wichtiger Aspekt ist allerdings die Lage von Island weit im Norden.
Rückweg zum Gletschersee
Mit schwerem Herzen treten wir am Nachmittag langsam den Weg zurück zum Ausgangspunkt an, wir lassen und viel Zeit um jeden Moment geniessen zu können. Die gesamte Tour mit rund 5–6 km könnte man gut in einer Stunde absolvieren, doch dies wird dem Ort nicht im Geringsten gerecht, deshalb unser Tipp genügend Zeit mitbringen. Nach gut drei Stunden kommen wir wieder am Anfang des Damms.
FAQ zur Wanderung am Fláajökull
- Ist die Wanderung entlang des Gletschers gefährlich?
- Nein, die Tour ist nicht gefährlich, solange man auf dem Weg bleibt.
- Benötigt man zur Anfahrt ein 4×4 Fahrzeug?
- Dies hängt vom Wetter ab, ist die Strasse trocken, ist die Zufahrt auch mit einem normalen Pkw möglich, nach Regenfällen kann die Strasse Unterwasser stehen.
- Gibt es weitere Gletscher in der Umgebung, die man besuchen kann?
- Ja, es gibt weitere Gletscherzungen in der Region.
HALT, nicht so schnell!!!
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Fazit zur Wanderung entlang des Fláajökull
Die Wanderung zum Fláajökull Gletscher im Südosten von Island war für uns ein Highlight unserer zweiten Island Reise. Die Tour ist von der Länge und dem Zeitaufwand eher kurz und kann daher mit anderen Aktivitäten in der Region kombiniert werden. Vom Schwierigkeitsgrad her ist die Wanderung einfach, solange man auf dem Weg bleibt. Wer zeitlich unter Druck steht, sollte trotzdem einen Abstecher zum Fláajökull Gletscher machen und nur bis zum See fahren, denn bereits von dort kann man den Gletscher bestaunen.
Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so unter anderem die Wanderung zum Skeiðarárjökull oder die Wanderung auf den Vulkan Hekla.
Kennt auch ihr den Fláajökull oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.
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